ÖVP-Senioren: Männer sollen Frauen mehr Pension überlassen

Symbolbild
Seniorenbund-Chefin Korosec fordert ein automatisches Pensions-Splitting zwischen Männern und Frauen, um für Kindererziehungszeiten zu entschädigen.

Der vergangene Samstag war weit mehr als ein normaler, heißer Sommertag – es war jener Tag im Jahr, der die massiven Unterschiede im Pensionseinkommen zwischen Männern und Frauen versinnbildlicht: An diesem Samstag hatte der männliche Durchschnittspensionist – statistisch gesehen – schon jenen Pensionsbetrag erreicht, den die Durchschnittspensionistin erst am Jahresende schafft. Das bedeutet einen Pensions-Unterschied von satten 43 Prozent.

Die Gründe dafür mögen vielfältig sein. Einer davon ist jedenfalls der Umstand, dass Frauen in den ersten Jahren nach der Geburt eines Kindes weniger Pensionsbeiträge sammeln, weil sie oft nur Teilzeit oder gar nicht arbeiten. Um dies abzufedern, gäbe es auch eine Regelung – theoretisch. Mit dem „Pensions-Splitting“ können Männer ihre Beiträge mit den Frauen, die sich um die Kinder kümmern, teilen.

Dies geschieht allerdings freiwillig und nur auf Eigeninitiative – und es wird kaum genützt: Erst unlängst rechnete das Sozialministerium vor, dass in den vergangenen sieben Jahren nur 850 Mal (!) die Pensionsbeiträge auf diese Weise aufgeteilt wurden.

Rohrkrepierer

Für ÖVP-Seniorenbundchefin Ingrid Korosec besteht nun Handlungsbedarf: Das Gesetz für das freiwillige Pensions-Splitting sei „gut gemeint, aber ein Rohrkrepierer“, wie sie dem KURIER erklärt. Geht es nach Korosec, soll das Splitting in Zukunft automatisch geschehen – allerdings mit der Möglichkeit, sich davon abzumelden. Dies würde langfristig Altersarmut von Frauen verhindern, so Korosec.

Allein, im Regierungsprogramm findet sich ein solcher Automatismus nicht. Lediglich hat sich die die türkise Familienministerin Juliane Bogner-Strauß zum Ziel gesetzt, das bestehende System des Pensions-Splittings bekannter zu machen. Korosec: „Das wäre zu wenig.“

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