Mitterlehner als "Django" im Kinosaal

Reinhold Mitterlehner alias "Django" - im Hauptberuf Vizekanzler.
VP-Kinoabend unter dem Motto "Black is back": Der schwarze Parteiobmann trat in Westernstiefeln auf. Auf der Leinwand war er aber nicht zu sehen.

ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner und sein Verbindungsname - eine durchaus fruchtbare Kombination: Der in Studienzeiten verliehene Beiname "Django" hat dem schwarzen Parteichef schon so manche einprägsame Schlagzeile eingebracht. Was liegt da näher, als selbst mit dem Spitznamen zu spielen?

So geschehen am Dienstagabend: Da zelebrierte Mitterlehner das "Django"-Image ganz plakativ - bei einem Kinoabend in Wien, bei dem "Django Unchained" von Quentin Tarantino gezeigt wirde. Rund 350 ÖVP-Funktionäre und -Politiker waren der Einladung des Parteichefs gefolgt und wurden mit Sheriff-Sternen, einem Vizekanzler in Westernstiefeln und dem Motto "Black is back" belohnt.

In Stiefeln zum Ministerrat?

Es gehe ihm darum, in die Politik auch "Ironie und Augenzwinkern" zu bringen, sagte Mitterlehner vor der Filmvorführung. Und nein, der Koalitionspartner SPÖ müsse sich nicht davor fürchten, dass in der Endphase der Steuerreform-Verhandlungen die Colts ins Spiel kommen. Doch meint der ÖVP-Chef, mit Tarantinos oscargekrönten Film auch Inhalte transportieren zu können: Die Gewalt komme im Film "üppig" vor, räumte er ein, das wolle man nicht verherrlichen. Aber "die Gerechtigkeit zieht sich als Motto durch".

Mitterlehner als "Django" im Kinosaal
ABD0112_20150310 - WIEN - ÖSTERREICH: Vizekanzler Reinhold Mitterlehner am Dienstag, 10. März 2015, im Rahmen eines ÖVP-Kinoabends mit dem Film "Django unchained" in einem Wiener Kino... . . - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Ordentlich eingelaufen waren Mitterlehners Cowboy-Stiefel übrigens noch nicht: "Die sind ganz neu", erklärte er, und das restliche passende Outfit, etwa eine Lederjacke, habe er leider nicht in Wien. Aber nachdem ihm zum Parteitag im Vorjahr zu seinem Verbindungsnamen Django passendes Schuhwerk geschenkt worden war, hätten nicht zuletzt Journalisten danach verlangt, sie auch am Vizekanzler-Fuß bewundern zu können. Ob er sie beim nächsten Ministerrat anziehen werde, überlege er noch, sorgte Mitterlehner für Gelächter im Kinosaal.

"Entfesselt" war nur Spindelegger

Wiens ÖVP-Obmann Manfred Juraczka - die Veranstaltung war quasi eine Koproduktion von Bundes- und Landespartei - freute sich darüber, dass man mit dem Kinotreff "Lebensfreude, gute Laune, Augenzwinkern" verbreite. Staatssekretär Harald Mahrer wiederum, gewandet in Cowboy-Hut und Halstuch, wollte im "unchained" im Titel keine Anspielung auf "entfesselt" - ein Lieblingsbegriff von Mitterlehners Vorgänger Michael Spindelegger - erkennen. Da gebe es wohl unterschiedliche Ansätze bei der Übersetzung, meinte er beim Plaudern vor dem Filmstart.

Die ÖVP-Anhänger waren hoch erfreut nicht nur über die Kinoeinladung, sondern auch über die Möglichkeit, sich mit dem Parteichef fotografieren lassen zu können. Der war nämlich gleich zweimal vertreten - in Fleisch und Blut und als Pappkamerad in kompletter "Django"-Montur.

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