Erneut keine Hochschule unter Top-100

Die Uni Wien feiert den 650. Geburtstag. Die Platzierung Times Higher Education World Reputation Ranking dürfte die Freude nicht trüben.
Die Universitäten in Österreich haben das Nachsehen im Vergleich mit den Spitzenunis der Welt.

Das groß zelebrierte Jubiläum der Uni Wien zum 650. Gründungstag (siehe unten) ist leicht verhagelt: Denn bereits zum vierten Mal in Folge ist keine heimische Hochschule unter den Top-100 beim Times Higher Education World Reputation Ranking.

Das Ranking ist ungewöhnlich: Es werden dabei rund Zehntausend renommierte Wissenschaftler aus 140 Staaten gebeten, aus ihrem Forschungsfeld bis zu zehn Universitäten anzugeben, die außergewöhnliche Forschungsarbeit leisten. Daraus ergibt sich eine Rangliste der führenden Hochschulen. Zuletzt hatte es die Uni Wien 2011 gerade noch geschafft, sich als einzige heimische Uni unter die Top-100 der Welt zu kommen. Danach wurde die Medizinische Fakultät zu einer eigenständigen Universität, was seither die Platzierungen der Uni Wien deutlich verschlechterte - diesmal schaffte sie es nur auf Platz 182.

Fraglich bleibt, welche Aussagekraft Rankings dieser Art haben. Denn die Stockerlplätze schafften auch dieses Jahr die Elite-Unis von Harvard (USA), Oxford und Cambridge (beide UK), beste deutschsprachige Uni ist laut diesem Ranking die ETH Zürich auf Platz 15.

In Harvard sind derzeit rund 20.000 Studenten (bei rund 50.000 Euro Studiengebühren pro Jahr) inskribiert, eben so viele in Oxford, in Cambridge sind es rund 18.000. Zum Vergleich: An der Uni Wien, der größten in Österreich, gibt es rund 90.000 Studenten.

Budgetproblem

Offensichtlich wird die Distanz zur Weltspitze vor allem beim Vergleich der Budgets: Allein in Harvard beträgt das Stiftungsvermögen, das für die wissenschaftliche Arbeit aufgewendet werden kann, umgerechnet rund 30 Milliarden Euro, und ein Jahresbudget von rund 4,2 Milliarden Euro. Die Uni Wien hat ein Budget von 615 Millionen.

Über ein außergewöhnliches Jubiläum darf sich die Universität Wien am Donnerstag freuen: Sie feiert ihr 650-jähriges Bestehen.

Erneut keine Hochschule unter Top-100
Begleitet wird der Gründungstag von zahlreichen Veranstaltungen. Allen voran steht der heutige Eröffnungsfestakt im Großen Festsaal des Hauptgebäudes, mit Ansprachen von Bundespräsidenten Heinz Fischer, Rektor Heinz W. Engl und ÖVP-Chef und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner.

Am Donnerstagabend wird eine Ökumenische Vesper mit Chor und Orchester der Universität im Stephansdom bei freiem Eintritt stattfinden.

Ein weiteres kostenloses Highlight stellen Führungen am Donnerstag und Samstag durch das geschichtsträchtige Hauptgebäude dar. Für Kinder und Jugendliche werden die Türen mit unterschiedlichen Veranstaltungen zum 650. Geburtstag auch 650-mal geöffnet.

Eine bemerkenswerte Ausstellung zum Jubiläum mit dem Namen "Radical Busts", gibt es im Arkadenhof des Hauptgebäudes zu sehen. Die Künstlerin Marianne Maderna stellte den ausschließlich männlichen Büsten im Hof 33 goldene Büsten von Frauen gegenüber, welche Einfluss auf die Geschichte hatten. Auch das Campus-Festival von 12. bis 14. Juni bietet Überraschungen.

Budget 417 Millionen Euro, Studienbeiträge zwölf Millionen Euro, sonstige Erlöse 143 Millionen €

Angestellte Wissenschaftliches Personal 6892; Verwaltung 3049

Studierende insgesamt 91.898, davon 25.586 Ausländer

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