CSC

NSA-nahe IT-Firma erhielt in Österreich Aufträge

Künftig soll auch untersucht werden, ob Arbeitnehmer Krankenstände missbrauchen.
"CSC" arbeitete etwa bei der Erstellung der umstrittenen Gesundheitsakte ELGA mit.

Der US-IT-Dienstleister Computer Sciences Corporation (CSC) mit Nähe zum Geheimdienst NSA war laut profil bis vor Kurzem in die Abwicklung zehntausender Visa-Anträge für das österreichische Außenministerium und die Einrichtung des zentralen Patientenindex für die elektronische Gesundheitsakte ELGA involviert.

CSC war laut Berichten im Boston Globe und im Guardian unter anderem an den berüchtigten "extraordinary renditions" der CIA und an der Entwicklung eines groß angelegten Datenabsaug-Programm den US-Geheimdienst NSA beteiligt. Die Süddeutsche Zeitung, die vor wenigen Tagen über eine Reihe öffentlicher Aufträge für CSC in Deutschland berichtet hat, nennt das Unternehmen "so etwas wie die EDV-Abteilung der US-Geheimdienste".

An rund 15 Botschaften - darunter in Moskau und Kiew - übernahm nach profil-Recherchen der IT-Dienstleister die Vereinbarung von Terminen für Visa-Antragssteller. Damit gelangten die Namen, Geburtsdaten, Pass- und Telefonnummern, Wohn- und E-Mail-Adressen von zehntausenden Personen, die nach Österreich einreisen wollten, in den Besitz von CSC.

Inzwischen gehört das Außenministerium nicht mehr zu den Kunden des IT-Dienstleisters. "Vor rund eineinhalb Jahren wurde der Vertrag im Zuge einer Neuausschreibung nicht mehr verlängert", so Martin Weiss, Sprecher des Außenministeriums.

ELGA

Vor nunmehr zwei Jahren schloss CSC einen weiteren sensiblen Auftrag mit Österreich ab: Es unterstützte den Hauptverband der Sozialversicherungsträger dabei, den Zentralen Patientenindex für die elektronische Gesundheitsakte ELGA aufzusetzen, über den künftig Krankendaten aller Art abrufbar sein sollen. Ein Sprecher des Hauptverbandes bestätigte die Inanspruchnahme von CSC, schloss aber die Möglichkeit von "Spionagetätigkeiten" aus. Es seien weder Software noch Systeme angekauft worden, sondern nur Know-how und Programmierkapazität von zwei österreichischen Mitarbeitern des Unternehmens.

Kommentare