Miserables Zeugnis für die Schul-Chefin
Ein halbes Jahr nach Amtsantritt hat Gabriele Heinisch-Hosek jene Reputation verspielt, die sie als Beamtenministerin hatte.
Ein Fünfer von Lehrern
"Unglaubliche Fehlleistungen"
Seit einem halben Jahr ist die Sozialdemokratin Gabriele Heinisch-Hosek, zuvor für den gesamten öffentlichen Dienst und Frauenagenden zuständig, oberste Schulherrin (die Frauenagenden blieben ihr). Mit den schwarz-dominierten Standesvertretern hatte es noch keine Unterrichtsministerin leicht; Heinisch-Hoseks Vorgängerin Claudia Schmied (SPÖ) ebenso wenig wie deren Vorgängerin Elisabeth Gehrer (ÖVP).
Ein Vierer von Eltern
"Eigenartiges Führungsverständnis"
Als "wenig zufriedenstellend" qualifiziert Theodor Saverschel Ministerin Heinisch-Hoseks "Betragen": "Ihre Diskussionsführung ist verbesserungsbedürftig. Wenn jemand nicht auf ihrer Linie ist, wird sie nervös – und dann sehr unfreundlich."
Ein "eigenartiges Führungsverständnis" Heinisch-Hoseks hat Saverschel angesichts des Datenlecks im Bildungsforschungsinstitut bifie ausgemacht: "Anfangs hat die Ministerin gesagt, sich das in Ruhe anzuschauen, dann folgte Hysterie – und sie stellte die Schülertestungen ein. Um dann den PISA-Test doch wieder machen zu lassen." Dass die zwei bifie-Direktoren ob der Probleme nicht mehr amtieren, sei zwar "ein gutes Zeichen, es gibt aber offenbar Ambitionen, diese Posten politisch zu besetzen", sagt Saverschel.
Positives gesteht er der SPÖ-Bildungsfrau aber auch zu: "Es ist gut, dass sie sich dagegen verwahrt, die Verantwortlichkeit für alle Lehrer den Bundesländern zu übertragen." Darauf drängen Landeshauptleute seit Längerem.
Ein Vierer von Schülern
"Großes Minus für die Zentralmatura"
"Einiges nicht gepasst" an Gabriele Heinisch-Hoseks bisherigem Wirken hat Bundeschülervertreterin Angi Groß. "Zuerst hat die Unterrichtsministerin den PISA-Test für 15-Jährige abgesagt – wegen des Datenlecks im Bildungsforschungsinstitut bifie, das sie vermutlich verheimlichen wollte. Jetzt findet er doch wieder statt."
Wie qualifiziert Groß, die noch bis September Schüler vertritt, Heinisch-Hoseks "Betragen"? "Ein ,Sehr zufriedenstellend‘ geben wir Schüler ihr nicht, ein "Zufriedenstellend‘ ist es." Warum? "Bei Sitzungen ist sie nicht immer da. Anwesenheit wird in der Schule als Teil der Mitarbeit gewertet." Kommenden Montag gebe es einen "Runden Tisch" mit Schüler-, Lehrer- und Elternvertretern zum Thema Schulrecht: "Da wird sie nicht dabei sein." Bessern werde sich Heinisch-Hosek "hoffentlich", sagt Groß, die fortan nicht mehr in eine Schule muss. Sie hat vor drei Wochen mit "gutem Erfolg" an einer HAK maturiert.
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