Hofer würde Duzdar nur ohne Kopftuch angeloben

Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer
Norbert Hofer würde Christian Kerns Team angeloben. Außer jemand trägt dabei Kopftuch.

"Die Burka ist für mich ein Symbol der Unterdrückung der Frauen – das Kopftuch ebenso", sagte Norbert Hofer vergangenen April im Interview mit dem ORF-Report. Damals forderte er ein Verbot der Kopfbedeckung im öffentlichen Raum; ein Plan, der wahrscheinlich gegen die Religionsfreiheit verstoßen würde und daher verfassungswidrig wäre, wie der Verfassungsrechtler Bernd-Christian Funk ausführte. Ganz abgesehen davon, dass er als Bundespräsident keine Gesetzesanträge im Nationalrat stellen kann.

Mehr Spielraum stünde einem Präsidenten Hofer aber in einem realen Kompetenzbereich zur Verfügung: bei der Angelobung neuer Minister. Hofer würde aus heutiger Sicht die Kandidaten Christian Kerns angeloben, solange sie sich nichts zuschulden kommen haben lassen, sagt sein Sprecher Martin Glier gegenüber KURIER.at. Und solange sie kein Kopftuch tragen. Eine hypothetische Frage, denn Duzdar trägt kein Kopftuch, aber spannend ist sie dennoch.

Die designierte Staatssekretärin Muna Duzdar wäre das erste muslimische Mitglied der Bundesregierung. Religion darf keine Rolle spielen, sagt Hofers Sprecher. "Aber wenn sie bei der Angelobung Kopftuch trägt, wird er sie nicht angeloben. Das ist ein Symbol für die Unterdrückung der Frau".

Ganz ohne Bedeutung ist Religion in diesem Fall allerdings auch nicht. Würde etwa die designierte Bildungsministerin Sonja Hammerschmid bei der Angelobung ein Kopftuch tragen, sei das kein Problem. "Natürlich geht um das Kopftuch im Islam", sagt Glier. "Wenn eine europäische Frau ein Kopftuch trägt, geht es darum, die Frisur zu schonen. Dann ist es kein Zeichen der Unterdrückung."

Die Frage, was Hofer unternehmen würde, wenn eine Ministerin das Kopftuch zur Angelobung abnimmt, aber ansonsten während ihrer ministeriellen Tätigkeit trägt, bleibt noch unbeantwortet. "Darüber haben wir noch nicht gesprochen", sagt Glier.

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