Hofer nahm umstrittenen Mitarbeiter zu "Bild" mit
In einem heute in der Bild-Zeitung erschienen Interview versucht Norbert Hofer, sich präsidiabel zu präsentieren und seine Haltung zur EU zu präzisieren. Der Öxit, also ein Austritt aus der EU, wäre "ein schwerer Fehler, der gravierende Schäden verursachen würde". Es gäbe Extremsituationen "in denen man das Volk fragen muss, ob es in der EU bleiben will, wenn die Türkei zum Beispiel beitritt". Hofer hofft, dass Österreich in der EU bleibt und stellt klar, was für ihn Islamisierung bedeutet. Eine Terrorgefahr nämlich, die von einem aggressiven Islam ausgehe, der nicht zwischen Staat und Religion unterscheide. Die Frage, ob die Terrorgefahr in Österreich sinken würde, wenn es keine Muslime im Land gäbe, bejaht er.
Image-Korrektur
So weit, so bekannt. Hofer hat erst kürzlich zu Protokoll gegeben, sich nicht für ein baldiges EU-Referendum erwärmen zu können. Mit dem aktuellen Interview zielt der FPÖ-Präsidentschaftskandidat aber auf internationale Augen ab. Das prominent auf der Seite 3 platzierte Gespräch ist Teil einer kürzlich absolvierten Interview-Tour, mit der Hofer offenbar sein Image im Ausland (Bild-Zeitung: "Rechter Ösi-Kandidat") korrigieren möchte. Was er auf seinen sozialen Medien-Kanälen auch eifrig dokumentiert. Dort postete Hofer etwa Fotos von seinen Besuchen bei der Super-Illu, oder eben bei der Bild, mit 1,8 Mllionen verkauften Exemplaren Deutschlands auflagenstärkste Tageszeitung.
Hofer verteidigt umstrittenen Begleiter
Das von Hofer auf Facebook und Instagram gepostete Foto zeigt ihn mit dem prominenten Bild-Herausgeber Kai Diekmann. Was es nicht zeigt: Hofer wurde von seinem Büroleiter René Schimanek nach Berlin begleitet. Die Redakteure der Bild-Zeitung sprachen Hofer - offenbar, ohne von dessen Anwesenheit Notiz genommen zu haben - auf die umstrittene Vergangenheit seines Mitarbeiters an und zeigten ihm ein Schwarz-Weiß-Foto von einem Wiener Neonazi-Treffen aus dem Jahr 1987, das unter anderem Schimanek zeigt. Hofer antwortete der Bild: "Mein Mitarbeiter hat sich nie etwas zu schulden kommen lassen. Er ist nie angeklagt oder verurteilt worden. Man soll - René, wie lange ist das her, 25, 30 Jahre? - jemandem aus so etwas keinen Strick drehen."
"Vergangenheit ist Vergangenheit"
Der KURIER berichtete erst kürzlich über Entstehung und Umstände des Fotos und bekam von René Schimanek folgende Stellungnahme: "Ich sehe mich in der Funktion als Büroleiter dem dritten Nationalratspräsidenten zuzuarbeiten und keine Pressestatements abzugeben. Ich bin Stadtrat der FPÖ in Langenlois." Weiters sagte Schimanek zum KURIER: "Ich bin nach wie vor ein unbescholtener Staatsbürger und ich kann für mich behaupten, ich bin ein überzeugter Demokrat." Nachsatz: "Für mich ist das Vergangenheit. Vergangenheit ist Vergangenheit. Ich lebe im Hier und Jetzt."
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