NEOS: "Wir holen uns das Land zurück"

NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz, ein Mann der großen Worte: "Wenn wir ins Parlament kommen, gibt es sowieso ein Erdbeben."
Die junge Partei hat ihre Kandidatenliste präsentiert - wer will, kann sich selbst auch aufstellen lassen.

Die neue Partei NEOS feiert dieser Tage ihr 100-Tage-Jubiläum - und hat das zum Anlass genommen, um die ersten Kandidaten für die Nationalratswahl zu präsentieren. Neben dem Vorsitzenden Matthias Strolz trugen sich am Donnerstag als erste in die Kandidatenliste Beate Meinl-Reisinger und Nikolaus Scherak ein. Die Motivation der jungen Neo-Politiker ist es, "dem Land einen Schub zu geben" und es aus der vorherrschenden "depressiven Politik" herauszuholen, wie Strolz bei einem Pressegespräch sagte.

Kandidieren um zehn Euro

NEOS: "Wir holen uns das Land zurück"
APA11236938-2 - 31012013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 177 II - (v.l.n.r.) Nikolaus Scherak, Vorsitzende Matthias Strolz und Beate Meinl-Reisinger von der neuen Partei "NEOS" am Donnerstag, 31. Jänner 2013, im Rahmen einer PK. Die junge Bewegung will bei der Nationalratswahl 2013 antreten. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Die NEOS verstehen sich als Bürgerbewegung mit dem Motto "Wir holen uns das Land zurück". Die Kandidatenliste für die Wahl wird demnach nach einem ganz neuem Modell erstellt: Jeder Bürger kann kandidieren, er muss dafür nicht Parteimitglied sein. Die Bewerber stellen sich bei einem Hearing-Konvent im März vor und werden dann online (überwww.neos.eu)- wiederum von allen Bürgern, die mitmachen wollen - nach einem Punktesystem nominiert.

Um Manipulationen zu vermeiden, müssen sich Interessierte registrieren und einen Unkostenbeitrag von 10 Euro zahlen. Nach dieser ersten Selektion wird im Parteivorstand ebenfalls ein Wahlvorschlag gemacht. Das Zwischenergebnis aus Bürgervorschlag und Vorstandsvorschlag wird bei einem Nominierungskonvent der Parteimitglieder vorgestellt, dort wird dann in weiter Folge ein Mitgliedervorschlag erstellt. Aus diesen drei Wahlstufen ergibt sich dann der verbindliche Bundesvorschlag.

Mitmachen und spenden

Die Idee dahinter sei es, eine Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft entstehen zu lassen. "Wir sind eine Mitmach-Partei", sagte Strolz. Finanziert wird die Bewegung aus Spenden, die alle online offengelegt werden. Bisher habe man rund 150.000 Euro von über 300 Spendern bekommen. Bis zur Wahl brauchen die NEOS laut Strolz aber noch eine ganze Million. Die "Kernwerte" der NEOS sind "eigenverantwortlich, authentisch, wertschätzen und nachhaltig".

Die Motivation, eine neue Bewegung zu gründen, ist aus dem Frust über die etablierte Politik entstanden. "Ich habe die Schnauze voll gehabt", sagte Meinl-Reisinger, die aus der ÖVP kommt und ihren Job bei der Volkspartei für NEOS an den Nagel gehängt hat. Die größten Probleme einer neuen Partei seien die fehlenden finanziellen Mittel und die fehlende massenmediale Bekanntheit, erklärte Strolz.

Spaziergang mit Schaf

Um das zu kompensieren, setzt man auf Social-Media, persönliche Kontakte und kreative Aktionen. So will Strolz demnächst auf der Mariahilfer Straße mit einem Schaf spazieren gehen, um gegen den Missbrauch der direkten Demokratie durch SPÖ und ÖVP aufzuzeigen. Zielgruppe der NEOS seien alle, die sagen: "Ich druck' das nicht mehr durch. Ich halte das nicht mehr aus."

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