NEOS: "Dieses Ergebnis geht vor allem auf die Kappe von Matthias Strolz"

"Es scheint die Sonne, es ist ein guter Tag für uns“, sagte Neos-Chef Strolz.
Wochenlang hat der Neos-Chef im Wahlkampf aufgedreht und der Partei so den Wiedereinzug gesichert – mehr aber auch nicht.

Die Augen sind müde, die Stimme ist kratzig. "Ich sag’s euch – mir geht langsam die Luft aus", sagt der ansonsten so aufgedrehte Matthias Strolz zu seinen Begleitern kurz vor dem Neos-Wahlkampfabschluss. Verdenken kann man ihm das kaum, das zeigt allein ein Blick auf die letzten drei Wahlkampftage des Vorarlberger Bergbauernbuben an der Spitze der Neos. Am Donnerstag startete Strolz noch eine letzte Bundesländertour, reiste mit dem Zug durch sieben Bundesländer – geschlafen, so der Neos-Chef, habe er zwischen Donnerstag und Samstag insgesamt rund acht Stunden. "Wenn wir den Einzug schaffen", erklärt eine Neos-Mitarbeiterin kurz vor der ersten Hochrechnung in der pinken Parteizentrale, "dann vor allem wegen des unglaublichen Einsatzes vom Chef". Nicht wenige träumten hier von sieben Prozent oder mehr.

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Kurz nach 17 Uhr wurden die Hoffnungen dann unter frenetischem Jubel in der "Neosphäre" zumindest teilweise bestätigt: Die Oppositionspartei wird fix im nächsten Nationalrat vertreten sein. Mit knapp über fünf Prozent sind die Neos in etwa so stark wie beim erstmaligen Einzug vor vier Jahren – im Idealfall verzeichnen die Pinken ein Plus von einem Mandat .

Ein Erfolg? "Ja, auf jeden Fall", sagt Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn zum KURIER – wenngleich er sich "schon ein bisschen mehr erwartet hätte". Eines sei allerdings fix: "Dieses Ergebnis geht vor allem auf die Kappe von Matthias Strolz, der hat einen richtig starken Wahlkampf geführt". Jeder zehnte Neos-Wähler, so die Ergebnisse der Wahlmotivforschung, hat die Pinken wegen des einstigen ÖVP-Mannes an der Neos-Spitze gewählt – rund ein Viertel gab ihn für die Wahlentscheidung als "sehr wichtig" an.

"Von Platz sechs auf Platz vier, das ist ein Erfolg"

Strolz selbst war am Sonntag tagsüber nicht unter seinen Parteikollegen in der Neosphäre, sondern mit der Familie im Lainzer Tiergarten. Abends war er jedenfalls um Jubelstimmung bemüht: "Wir freuen uns über den Wachstumsschritt. Von Platz sechs auf Platz vier, das ist ein Erfolg und damit sind wir unterm Strich zufrieden." In den nächsten fünf Jahren werde man "als konstruktive Kraft der Tempomacher" der heimischen Politik bleiben.

Das allerdings von der Oppositionsbank aus, denn die Strolz’sche Wunschvariante Schwarz-Grün-Neos wäre auch bei einem Einzug der Grünen meilenweit von einer Mehrheit entfernt. Somit wird Strolz auch die zweite Halbzeit seiner Neos-Karriere – er will lediglich zehn Jahre bleiben – in Opposition verbringen. Ein Problem für ihn? "Nein. Ich habe ja immer gesagt, dass wir beides können: Regierung und Opposition."

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