Nach dem Amoklauf von Hanau müssen wir auch über Youtube diskutieren

Nur ein Klick zum Extremismus-TV: Würden all die Inhalte, die auf Youtube zu jeder Tageszeit zu finden sind, in einer Zeitung abgedruckt, hätte der Verleger binnen Tagen den Verfassungsschutz vor der Tür stehen.
Elias Natmessnig

Elias Natmessnig

Viel wurde bereits geschrieben über die Frage, wie es so weit kommen konnte, dass ein Rechtsextremer elf Leute erschießt. Wer ist Schuld, wer hat versagt, wer trägt die politische Verantwortung?

Unterdessen ist zwei Tage nach der unfassbaren Bluttat von Hanau das irre Manifest des Täters nach wie vor auf Youtube zu finden. Neben Musikvideos, Schminktipps und Kochvideos existieren auf der Videoplattform Tausende Videos mit extremistischem Inhalt. Egal, ob islamistischer Terror, Neonazis oder Verschwörungstheoretiker, die an Chemtrails und Geheimbünde glauben.

Würden all die Inhalte, die auf Youtube zu jeder Tageszeit zu finden sind, in einer Zeitung abgedruckt, hätte der Verleger binnen Tagen den Verfassungsschutz vor der Tür stehen – und das völlig zurecht. Diese Maßstäbe werden bei den großen Internet-Plattformen nicht angelegt. Wir müssen endlich erkennen, dass Facebook und Youtube eben nicht nur Plattformen sind, sondern Medien, die auch für die Inhalte verantwortlich sind.

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