Mitterlehner will mehr Uni-Förderung für Bildungsferne und Migranten

Reinhold Mitterlehner
Studienförderung soll von 200 Millionen auf 225 Millionen erhöht werden, Details bis Ende März fixiert werden. Für ÖH und SPÖ sind diese Schritte zu wenig.

Die Politik hat den Unis grünes Licht gegeben, die Studienplätze künftig nach eigenem Ermessen zu beschränken. Nun fürchtet der Hochschulsektor aber, dass noch weniger sozial Schwache, Bildungsferne und Migranten der ersten und zweiten Generation an die Hocschulen drängen. Eine neue Strategie, die am Montag vorgestellt wurde, soll das verhindern.

Konkrete Gesetze sollen bis Ende März ausformuliert sein, kündigt Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner an. Fix sei aber jetzt schon, die jährliche Studienbeihilfe von derzeit rund 200 Millionen Euro auf 225 Millionen Euro zu erhöhen.

Das entspreche einem Plus von rund 13 Prozent. Der Schritt erfolge durch eine Anhebung der Studienbeihilfen und eine Erhöhung der Einkommensgrenze. "Wir schaffen damit verbesserte Rahmenbedingungen für leistungsorientierte Studierende", so Mitterlehner. Davon würden vor allem jene, die im zweiten Bildungsweg ein Studium nach dem 27. Lebensjahr aufnehmen sowie Studierende, deren Eltern getrennt leben, profitieren.

SPÖ und ÖH: 25 Mio. zu wenig

Als nicht ausreichend erachten die SPÖ und die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) die geplante Erhöhung des Budgets für die Studienbeihilfe um 25 Mio. Euro. Sie fordern eine Inflationsanpassung der seit 1999 nicht mehr valorisierten Beihilfe.

Für SP-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl ist die Beihilfenerhöhung "ein guter Schritt, aber weitere sind notwendig". Neben der aus ihrer Sicht notwendigen Inflationsanpassung verweist sie auf den kontinuierlichen Rückgang des Anteils der Stipendienbezieher in den vergangenen Jahren. Als Grund dafür ortet sie, dass die Grenzen beim Eltern-Einkommen seit 2008 nicht mehr valorisiert worden seien.

Aus Sicht der ÖH blieben die Vorschläge Mitterlehners "weit hinter den Erwartungen" zurück. Um eine Anpassung der Höchststudienbeihilfe an die Inflation zu erreichen, wären zumindest 50 Mio. Euro notwendig, berufen sich die Studentenvertreter auf Berechnungen der Hochschulkonferenz. Zudem werde die Erhöhung der Studienbeihilfe nicht gegen eine Zunahme der sozialen Selektion durch die geplanten Zugangsbeschränkungen helfen. "Mehr Absolventen aus sozial niedrigeren Schichten durch Zugangsbeschränkungen erreichen zu wollen ist absurd", so Magdalena Goldinger vom ÖH-Vorsitzteam.

Studiversum

Zudem sollen alle 15 bestehenden Webseiten zu den diversen Studieninformationen unter www.studiversum.at gebündelt werden. Das erleichtere den Zugang für (angehende) Studierende zu finanzieller Unterstützung, zu Studien- und Promotionsmöglichkeiten, Zulassungsfristen oder Mobilitätsprogrammen.

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