Ministerin: Wartefrist beim Arzt gesetzlich festlegen

Ministerin: Wartefrist beim Arzt gesetzlich festlegen
Vorstoß von Sabine Oberhauser: Wartefristen bei CT- und MRT-Checks wissenschaftlich evaluieren.

Als Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser jüngst darauf angesprochen wurde, dass Patienten, die "nur" bei einer Krankenkasse versichert sind, bei Computertomografie- (CT) oder Magnetresonanztomografie-Untersuchungen (MRT) bisweilen um einige Wochen länger warten müssen als jene, die eine private Krankenversicherung haben, da antwortete die SPÖ-Ressortchefin durchaus ungehalten mit: "Das gehört sich nicht."

Oberhauser ist selbst Ärztin und sie wird in ihrem Ressort fast täglich mit zynisch anmutenden Fällen konfrontiert: "Erst am Dienstag hat mir ein Patient mit Verdacht auf Lungenkrebs geschrieben. Ohne Zusatzversicherung hätte dieser Mann im Februar einen CT-Termin bekommen. Mit Versicherung hätte er bereits am nächsten Tag kommen können – bei ein und demselben Untersuchungsinstitut. So etwas ist weder erklär- noch zumutbar. Dafür stehe ich nicht", sagt Oberhauser zum KURIER.

Gegenmaßnahmen

Die Entwicklung zur "Privatmedizin" sei insgesamt "keine gute"; dass junge Ärzte heute auf Kassen-Verträge verzichten und lieber als Wahlärzte arbeiten, hält die Ressortchefin für enorm problematisch.

Was aber tun? Wie all dem gegensteuern?

Ministerin: Wartefrist beim Arzt gesetzlich festlegen
PK der Östereichischen Krebshilfe im Cafe Landtmann, Wien, 04.12.2015
Im KURIER-Gespräch gibt Oberhauser erste konkrete Antworten: "Ich möchte prüfen lassen, ob man verträgliche bzw. zulässige Wartezeiten für MR- und CT-Untersuchungen wissenschaftlich evaluieren und festlegen kann. Nach dem Vorbild: Bei einer Knie-Operation ist es grundsätzlich zumutbar, soundso lange auf einen Untersuchungstermin zu warten."

Sollten Sozialversicherung und Ärztevertreter diese Wartezeiten in künftigen Verträgen festhalten, sei den Patienten damit jedenfalls geholfen. "Die unterschiedliche Behandlung von Patienten bei Wartezeiten auf CTs und MRTs ist im Kern ja auf eine Auseinandersetzung zwischen Sozialversicherung und Wirtschaftskammer zurückzuführen. Sollte hier keine Lösung am Verhandlungsweg möglich sein, dann bleibt notfalls immer noch der Ausweg, die Wartezeiten gesetzlich zu regeln." Ähnliches sei beim Streit um die Medikamenten-Rabatte passiert.

Wahlarzt-Problem

Die bei Jungärzten "vorherrschende Einstellung", lieber Wahlarzt zu werden und auf einen Kassen-Vertrag zu verzichten, will Oberhauser mit neuen Anreizen bekämpfen: "Wir müssen das Abrechnungssystem überdenken. Es ist nicht zeitgemäß, wenn sich das Einkommen eines Arztes danach richtet, wie oft er Blut abnimmt oder Blutdruck misst." Stattdessen müsse man "kluge Pauschal-Zahlungen" andenken. "Die Patienten sollten ganzheitlich gesehen werden. Dazu gehört vor allem, nicht Eingriffe, sondern erst das Beratungsgespräch zu honorieren."

Und: Im Zuge der neuen PHC-Ärztezentren ("Primary Health Care") müsse es gelingen, Medizinern ihre Arbeit zu erleichtern. "Wenn ein Arzt weiß, dass er im Team auch eine Diplom-Krankenschwester hat, die ihn bei der Versorgung der Patienten unterstützt, dann ist das Anreiz und Mehrwert für Patienten und Mediziner."

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