Caritas: Landau folgt Küberl als Präsident

Caritas: Landau folgt Küberl als Präsident
Amtsübergabe: Michael Landau will als neuer Caritas-Präsident weiter Lobbyist der Ärmsten sein

Michael Landau ist unbequem – und das gerne. Am Mittwoch wurde der Direktor der Wiener Caritas zum neuen Präsidenten der Caritas Österreich gewählt. Der 53-Jährige folgt als Wunschkandidat Franz Küberl nach – und gilt seit Jahren als gar nicht mundfauler Lobbyist der Schwächsten. „Die Kirche ist eine Kirche der Armen, und als Caritas stehen wir dort, wo Menschen in Not sind – auch wenn das für manche irritierend ist“, sagt Landau zum KURIER.

Tatsächlich ist der Spätberufene (er wurde mit 20 getauft und mit 32 Priester) als Verteidiger des Sozialstaates, der sich im Sinne der Armutsbekämpfung auch in tagespolitische Konflikte einmischt. So fordert Landau seit jeher Reformen im Bildungsbereich; und er stellte sich zuletzt bei der Debatte um die Flüchtlinge im Servitenkloster auf deren Seite.

Michael Landau: Der spätberufene Biochemiker

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PRESSEKONFERENZ MIT FRANZ KUEBERL UND MICHAEL LAND
Caritas: Landau folgt Küberl als Präsident

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Votivkirche
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Austrian Caritas director Landau holds a sign as h
Caritas: Landau folgt Küberl als Präsident

Eröffnungsfeier Gruft Neu
Caritas: Landau folgt Küberl als Präsident

Michael Landau (Archivbild)
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Nicht allen gefällt das. In der FPÖ etwa verunglimpfte man ihn gestern als Teil der „Gutmenschen-Mafia“. Auch dem Boulevard missfällt die Haltung des Caritas-Präsidenten bisweilen. Landau selbst will sich dadurch nicht entmutigen lassen: „Unrecht gehört benannt – und nicht mit Weihrauch beduftet.“

Und so will der Doppeldoktor (Biochemie, Theologie) auch in der Budget-Debatte darauf achten, dass die Last allfälliger Sparpakete gerecht verteilt wird. „Wenn es möglich ist, über Nacht Milliarden für eine Kärntner Pleitebank aufzustellen, dann darf im Gegenzug nicht bei den Schwächsten gespart werden. Die können sich am wenigsten wehren.“

Was sind die größten Herausforderungen der nächsten Wochen und Monate?

Zum einen ist es die Armutsbekämpfung. „Mehr als eine Million Österreicher ist manifest arm oder von Armut bedroht. 300.000 Menschen leben in Wohnungen, die sie nicht ordentlich heizen können.“ Nicht zuletzt deshalb müsse das Mietrecht geändert werden. „Die Bundesregierung schuldet uns noch eine Mietrechtsnovelle. Leistbares Wohnen muss wieder möglich sein.“ Dazu gehört, dass Zu- und Abschläge bei den Mieten transparenter werden.

Wie kann die Pflege in den nächsten Jahrzehnten finanziert werden? Woher könnte mehr Geld für die Entwicklungszusammenarbeit kommen? Fragen wie diese werden Landau, der für drei Jahre gewählt ist, beschäftigen. Der frühere Brustschwimmer nimmt’s gelassen: „Es ist viel zu tun, aber wer mich kennt, weiß: Ich bin ein zäher Kerl.“

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