Meldestelle gegen Hasspostings startet
Die Sprache im Netz ist mit der Sprache im Alltag kaum zu vergleichen. Ungleich ruppiger, härter, verletzender als im täglichen Leben geht es dort in Online-Foren, Facebook und Co. oftmals zur Sache. Die Ursachen dafür sind vielschichtig, die Folgen mitunter gravierend - der KURIER hat sich dem Thema "Hass im Netz" bereits in einem eigenen Schwerpunkt gewidmet.
Kurz nach Schulbeginn am 15. September soll nun die neue Beratungsstelle gegen Hass im Netz ihren Betrieb aufnehmen. Das gab Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) heute bei einer Pressekonferenz bekannt. Wer sich im Netz angegriffen fühlt, kann das künftig bei der Beratungsstelle melden, beziehungsweise dort um Hilfe bitten.
ZARA erhielt Zuschlag
Den Zuschlag für den Betrieb erhielt die Anti-Rassismus-Initiative ZARA, wie am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekanntgegeben wurde. Begleitend dazu erstellte der Sozialwissenschafter Peter Filzmaier eine Studie zum Thema.
Hass im Netz sei allgegenwärtig, betonte Duzdar abermals die Notwendigkeit einer niederschwelligen Beratungsstelle. Nach einem mehrstufigen Vergabeverfahren wurde nun ZARA, die auf diesem Gebiet schon reichlich Erfahrung gemacht hat, ausgewählt. Vor allem in den vergangenen Jahren sei die Anzahl der Fälle sprunghaft angestiegen, berichtete deren Geschäftsführerin Claudia Schäfer. Viele, vor allem jüngere Opfer wüssten gar nicht, was ihnen widerfährt.
Große Skepsis bei Meldungen in sozialen Medien
Auch Filzmaier betonte die Notwendigkeit von Regulativen. Das belege auch die Studie, für die rund 1.200 Personen im Mai und Juni online befragt wurden. Demnach sind 65 Prozent der Internet-Nutzer in sozialen Netzwerk aktiv. Politische Informationen werden vor allem via Facebook (60 Prozent) und Twitter (45 Prozent) bezogen. Zwar werde weiterhin traditionellen Medien eher vertraut, schnelle Information bietet für die meisten aber das Internet.
Immerhin gab wieder etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) an, selbst schon eine Nachricht geglaubt zu haben, die sich später als falsch herausstellte. Wahrnehmung von Hasspostings haben bereits 45 Prozent gehabt. Verhalten bleiben dabei die Reaktionen: 53 Prozent gaben an, die Meldungen üblicherweise zu ignorieren, 29 Prozent der befragten verlassen in einem solchen Fall die Seite. Meldefunktionen nutzen immerhin 31 Prozent.
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