Medienspiegel: "Glück gehabt"

Van der Bellens Sieg traf auf enormes Interesse im Ausland
Die Wartezeit war lang, die Eilmeldungen der ausländischen Medien überschlugen sich.

"Glück gehabt". titelt am Montag in großen Lettern die deutschsprachige Huffington Post - aber nur für wenige Minuten. Schnell wurde die Schlagzeile in "Grünes Wunder" geändert. Einen "Wahlkrimi in Österreich" sieht die Bild-Zeitung.

Das ausländische Medieninteresse an der österreichischen Wahl war enorm. Hunderte Medienvertreter aus aller Welt waren nach Wien gekommen, um zu berichten, ob Österreich den FP-Kandidaten Hofer zum Bundespräsidenten wählt. Der Wahlsonntag war schon an Spannung kaum zu überbieten, auch die Nervenprobe am Montag wurde mit Argusaugen verfolgt. Schließlich ließ sich das Innenministerium Zeit, ein Ergebnis zu verkünden. Dann kam ihm Norbert Hofer zuvor und gestand aus eigenen Stücken seine Niederlage ein.

Daraufhin überschlugen sich die Breaking News von Medien in aller Welt. CNN, Spiegel, Liberation - alle titelten mit Van der Bellen auf ihren Online-Seiten. Das Handelsblatt sieht im Urnengang "die tiefe Spaltung Österreichs. Auf der einen Seite sind die Frustrierten, Zu-Kurz-Gekommenen und Protestierenden, die mit Hilfe eines rechtspopulistischen Präsidenten in der Wiener Hofburg einen Systemwechsel herbeisehnen. Auf der anderen Seite stehen die Bürgerlichen, Intellektuellen und Unternehmer, die an der Reformfähigkeit der verunsicherten Alpenrepublik mit einem liberalen und grünen Bundespräsidenten glauben." Auch der Spiegel ist überzeugt: "Österreich ist tief gespalten, die Wählerschaft zerrissen."

"Herkulesaufgabe"

Die Bild-Zeitung sieht die Kluft eher zwischen Stadt und Land. "Dem Land könnten turbulentere politische Zeiten bevorstehen. Somit könnte eine Herkulesarbeit auf Van der Bellen warten, wenn er als Versöhner arbeiten und die Spaltung im Land überwinden will."

Die britische BBC ging als eine der ersten ausländische Seiten mit einem Ergebnis online. "Österreichs Rechtsaußen verliert knapp die Wahl". Wie spannend das Rennen war, thematisiert der Guardian: "Viele österreichische Websites gingen wegen des hohen Interesses offline, als das Land auf das Endergebnis wartete". Auch für die altehrwürdige New York Times war das Wahlergebnis eine Eilmeldung wert. Sie sprach von einer "abenteuerlichen Präsidentschaftswahl".

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