Mateschitz über Flüchtlinge: "Hätten Grenzen schließen müssen"
Dietrich Mateschitz ortet in einem Interview mit der Kleinen Zeitung ein "unverzeihliches Ausmaß an politischer Fehleinschätzung und Fehlentscheidungen bei der Nichtbewältigung der Flüchtlingswelle". "Ich glaube nicht, dass es ein klarer Ausdruck politischen Willens war, die Grenzen unkontrolliert offen zu lassen“, sagt Mateschitz. "Man hat aus Angst und politischer Opportunität so entschieden. Schon damals war erkennbar, dass der Großteil der Menschen nicht der Definition eines Flüchtlings entsprach. Jedenfalls nicht der Genfer Konvention."
Das damalige Handeln mit dem Wissen von heute zu verurteilen hält er für nicht polemisch. "Man muss von Anfang an richtig und vorausdenkend entscheiden. Würde man in einem Unternehmen Fehlentscheidungen dieser Tragweite treffen, wäre man in Kürze pleite."
Selbstverständlich hätte man die Grenzen schließen und ordentlich kontrollieren müssen, gar keine Frage
"Man muss blind und taub gewesen sein, um nicht zu sehen, was da auf uns zukommt. Und selbstverständlich hätte man die Grenzen schließen und ordentlich kontrollieren müssen, gar keine Frage. Erinnern Sie sich, wie sehr man am Anfang die osteuropäischen Staaten für ihre Haltung kritisiert hat? Ein paar Monate später haben unsere Politiker alles genauso gemacht. Mit dem einzigen Unterschied, dass man im Duden nach einem andern Wort für Zaun gesucht hat", so Mateschitz.
Und Mateschitz weiter über die Willkomenspolitik: "Ich rede über Fakten, und ich rede über Scheinheiligkeiten. Ich rede darüber, dass keiner von denen, die „Willkommen“ oder „Wir schaffen das“ gerufen haben, sein Gästezimmer frei gemacht oder in seinem Garten ein Zelt stehen hat, in dem fünf Auswanderer wohnen können. Oder über die Grüne, die sich mit der Limousine mit dem zusammenklappbaren Fahrrad hinter das Parlament fahren lässt, dort aussteigt und die letzten Meter zum Hohen Haus radelt. Leiden müsste jeder unter den Zuständen. Tut ja auch jeder."
Es werden viele Hunderte Millionen von Menschen in einen für sie besseren Lebensraum wollen
Zum Thema kulturelle Identität sagt Mateschitz: "Es gibt bei allem eine kritische Masse. Am Wochenende 20.000 Wanderer und Mountainbiker im Nationalpark Hohe Tauern, das geht. Da rücken die Gämsen halt zusammen. Wenn du aus den 20.000 aber 200.000 machst oder gar zwei Millionen, dann geht das Ganze kaputt. Wir müssen verstehen, dass nicht nur die Naturregionen endlich sind, sondern alle Ressourcen, Energie, Wasser, Lebensmittel, Luft, medizinische Versorgung, alles, auch die Erde selbst. Ich rede hier nicht über Flüchtlinge nach der Genfer Konvention. Ich rede darüber, was man schon seit Langem klar erkennen und erwarten muss: die ganz großen Auswanderungsströme und Völkerwanderungen auf dem gesamten Erdball. Es werden viele Hunderte Millionen von Menschen in einen für sie besseren Lebensraum wollen, wo es noch Trinkwasser gibt, eine intakte Natur und wo Menschenrechte gelten. Und das ist dann politisch nicht mehr regulierbar - außer man wirkt rechtzeitig den Ursachen entgegen."
Und Mateschitz über ein Kopftuchverbot: "Mir ist das so was von egal. Die Menschen müssen in Ordnung sein. Sie dürfen im Sommer auch in Shorts kommen, wenn es 30 Grad hat. Ich finde es lächerlich, wenn man daraus ein Politikum macht. Es gibt Dringlicheres zu tun."
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