Lopatka stellt Neue Mittelschule infrage
ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka hat am Freitag den Ausbau der Neuen Mittelschule (NMS) infrage gestellt. 2012 hatte die Regierung ohne vorherige Evaluierung beschlossen, bis 2015/16 alle Hauptschulen auf NMS umzustellen. Lopatka will den Ausbau rückgängig machen, falls die für 2015 angekündigten Evaluierungs-Ergebnisse schlecht ausfallen, sagt er gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten.
Bis Anfang nächsten Jahres soll die federführend von Experten der Uni Salzburg und der Uni Wien durchgeführte Untersuchung der ersten beiden Jahrgänge der 2008 als Schulversuch gestarteten NMS vorliegen. "Dann müssen wir uns sehr genau anschauen, ob sich das bewährt hat", so Lopatka. Er habe "größte Zweifel" daran. "Im Ernstfall muss man auch den Mut haben, das rückgängig zu machen."
Heinisch-Hosek schließt Stopp aus
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hat am Freitag einen Ausbaustopp dezidiert ausgeschlossen. Sie wolle an dem "pädagogisch wertvollen Konzept" mit Individualisierung und der Förderung von Kompetenzen jedenfalls festhalten, heiß es aus ihrem Büro.
Sie wolle nun die Ergebnisse der für Anfang 2015 angekündigten wissenschaftlichen Überprüfung der ersten zwei NMS-Jahrgänge abwarten. Wenn sich dabei herausstelle, dass das eine oder andere verbesserungswürdig sei, sei die Ministerin gerne bereit, das zu diskutieren. "Aber es ist unseriös, das pädagogische Konzept vorzuverurteilen".
Hohe Kosten
Grund für die Skepsis Lopatkas sind u.a. die Ergebnisse der Anfang 2014 veröffentlichten Englisch-Bildungsstandardtestungen, bei denen die NMS keine besseren Ergebnisse als die Hauptschulen geliefert haben. Dazu kämen die vom Rechnungshof monierten hohen Kosten durch den Einsatz mehrerer Lehrer pro Klasse in einzelnen Fächern (Lehrerpersonalkosten pro Schüler an NMS: 7.200 Euro, an AHS-Unterstufe: 4.700). "Wenn sich dann noch herausstellt, dass es auch pädagogisch wenig bringt, wenn es also bedeutet, 'außer Spesen nichts gewesen', dann kann man nicht sagen, die NMS muss trotzdem bleiben", so Lopatka.
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