Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"

Reinhold Lopatka, ÖVP-Klubobmann, ist erfreut über seine zwei neuen Mitglieder.
Mit Kathrin Nachbaur und Rouven Ertlschweiger wechseln zwei Team Stronach-Mandatare zum ÖVP-Klub.

Reinhold Lopatka entschuldigte sich bei den Medienvertretern für den ungünstigen Zeitpunkt der Pressekonferenz. Aber "manchmal muss man schnell handeln und ich habe eben Anlass gesehen, schnell zu handeln", erklärte der ÖVP-Klubobmann. Dieser besagte Anlass war ein Telefonanruf von Team Stronach-Mandatarin Kathrin Nachbaur am Samstag um 11:20 Uhr. Nachbaur teilte Lopatka mit, dass sie sich entschieden hat, im ÖVP-Klub mitzuarbeiten. "Definitiv war der Wechsel heute um 11:20 Uhr, gestern konnte ich noch keinen Wechsel bestätigen", sagte der ÖVP-Klubchef.

Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"

Kathrin Nachbaur, Team Stonach…
Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"

Kathrin Nachbaur, Team Stonach…
Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"

Kathrin Nachbaur, Team Stronach…
Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"

SK Sturm vs. SK Rapid
Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"

Frank Stronach, Team Stronach
Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"

Kathrin Nachbaur
Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"

Kathrin Nachbaur, Team Stonach…
Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"

Kathrin Nachbaur…

Wie die ehemalige TS-Klubobfrau erklärte, hatte sie am Samstagvormittag eine längere Aussprache mit ihrem Mentor Frank Stronach. Man habe viel politisch bewegt, "aber wir konnten nicht alles erreichen, was wir uns vorgenommen haben", resümierte Nachbaur ihre Zeit beim Team Stronach. Es sei aber Zeit, neue Wege einzuschlagen.

Ebenfalls vom Team Stronach zur Volkspartei wechseln wird Rouven Ertlschweiger. Für ihn sei es eine "ideologische Heimkehr", stellte der ehemalige Pressesprecher des Team Stronach fest. Er habe bereits mit ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner telefoniert und freue sich auf die neuen Herausforderungen.

Mit den zwei Mandataren werde die ÖVP "jünger, weiblicher und moderner", posaunte Lopatka stolz: "Ab morgen sind sie Mitglieder des ÖVP-Klubs." Sie würden aber parteifrei bleiben.

Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"
Magna-Gruender Frank Stronach (M.) spricht am Donnerstag (27.09.12) in der Orangerie im Schloss Schoenbrunn in Wien waehrend der Pressekonferenz "Frank Stronach - Neue Werte fuer Oesterreich" zwischen den Parteimitgliedern Kathrin Nachbaur und Rouven Ertlschweiger. Frank Stronach stellte am Donnerstag seine neue Partei „Team Stronach fuer Oesterreich“ vor. Ein Parteiprogramm soll bis Anfang April gemeinsam mit einem unpolitischen Weisenrat erarbeitet werden. Foto: Lilli Strauss/dapd

Bild: Kathrin Nachbaur, Frank Stronach und Rouven Ertlschweiger

Steinbichler nicht erwünscht

Mit Nachbaur und Ertlschweiger hat die ÖVP nun insgesamt 51 Abgeordnete, da im Juni diesen Jahres bereits Marcus Franz und Georg Vetter das sinkende Schiff Team Stronach verlassen und sich auf die Seite der ÖVP geschlagen haben. Aber auch wenn Lopatka sehr oft im Teich vom Team Stronach fischt, ganz so einfach scheint es dann doch nicht zu sein, sich an den Haken zu klammern. Leopold Steinbichler wollte ÖVPler werden, wurde jedoch abgelehnt. Er sei nicht erwünscht, sagte Lopatka. Der Klubobmann habe auch der Abgeordneten Jessi Lintl ein Angebot unterbreitet. Diese habe aber einen Wechsel abgelehnt.

Lopatka: "ÖVP wird jünger, weiblicher, moderner"
Zahl der Abgeordneten nach Parteien im Nationalrat - Tortengrafik Grafik 0669-15-Parlament.ai, Format 88 x 55 mm

Das Nachrichtenmagazin profil berichtet unterdessen in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe, dass das Team Stronach rechtliche Schritte gegen die Neu-ÖVPler Franz und Vetter erwägt. Durch den Übertritt der Abgeordneten entgehen dem Parlamentsklub Förderungen in der Höhe von 332.102 Euro, für heuer gilt der Verlust aliquot. Der ÖVP wiederum beschert der Wechsel ein Plus von 96.236 Euro.

Der Austritt und Wechsel der beiden bisherigen Team-Stronach-Abgeordneten Kathrin Nachbaur und Rouven Ertlschweiger zur ÖVP sei "erkennbar" gewesen, stellte TS-Klubchefin Waltraud Dietrich in einer Aussendung am Samstagnachmittag fest. Das Team Stronach werde trotzdem "gemäß den Werten" von Parteigründer Frank Stronach weiterarbeiten.

"Es war in den vergangenen Wochen schon erkennbar, dass sich die beiden aus der Klubarbeit zurückgezogen hatten und Wechselgerüchte nie vollständig ausgeräumt hatten", meinte Dietrich in dem Statement. Sie versicherte, dass die nun verbliebenen sieben Mandatare "weiterhin gemäß den Werten Frank Stronach zum Schutze und zum Wohle der Bürger dieses Landes arbeiten werden". Sie kündigte "weitere Details" hierzu für die nächsten Tage an.

Grüne: "Leichenfledderei"

Eva Glawischnig, Klubobfrau der Grünen, bezeichnet Lopatkas Abwerben als "poitische Leichenfledderei". Die ÖVP habe sich Nachbaur und Ertlschweiger einfach gekauft, kritisiert die Grünen-Chefin. Die Neo-Klubmitglieder würden "als Bausteine für eine künftige schwarz-blaue Erpressungsmehrheit gegenüber dem Koalitionspartner" dienen.

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl fragt sich "Wen juckt’s, ob ein paar Abgeordnete ihre ablaufende Zeit in dem einen oder dem anderen Parlamentsklub absitzen?". "Wenn die ÖVP mit ihrem Wahlergebnis nicht zufrieden ist, soll sie neu wählen lassen, nicht Mandatare kaufen", stellte auch Neos-Obmann Matthias Strolz fest. Die ÖVP betreibe "Machtspiele, die einer Parlamentspartei nicht würdig sind". Die Neos fürchten einen "fliegenden Regierungswechsel" hin zur FPÖ und forderten eine Neuwahl.

SPÖ stärkte Fraktion im Nationalrat

"Die Mandate werden am Wahltag vom Wähler vergeben. Nicht danach mit billigen Taschenspielertricks erkauft", so Klubchef Andreas Schieder in einer Aussendung. Er betonte, dass die SPÖ mit 52 Abgeordneten weiterhin die stärkste Fraktion im Nationalrat ist.

Das Team Stronach stellt für Schieder die "teuerste Wählertäuschung der Geschichte" dar. Für dessen Abgeordnete gebe es offenbar nur eine Haltung, so der Klubchef: "Möglichst schnell dorthin zu wechseln, wo man seine Schäfchen im Trockenen wähnt."

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