"Liebesheirat" von Neos und Liberalem Forum

Eine Bank, eine Partei: Matthias Strolz und Angelika Mlinar.
Neue Liberale: Heide Schmidt hofft auf "Mentalitätsreform", Absage an Bündestruktur.

Das Liberale Forum (LIF), das vor knapp 21 Jahren als Abspaltung von der FPÖ gegründet worden war, ist am Samstag bei einem Parteikonvent mit den Neos verschmolzen worden. Die neue Partei heißt nun „Neos – Das neue Österreich und Liberales Forum“. Das LIF wurde offiziell aufgelöst.

Die Mitbegründer des LIF, Heide Schmidt und Hans Peter Haselsteiner, haben der Fusion ihren Segen erteilt. „Ich hoffe, dass ihr eine Mentalitätsreform in diesem Land zusammenbringt“, lautete der Auftrag von Schmid in ihrer Rede. Es sei „wichtig, in Österreich eine liberale Partei zu haben“.

Neue Streitkultur

Haselsteiner, der die Neos im Wahlkampf mit 695.000 Euro finanziell unterstützt hatte, zeigte sich vor allem froh über die Unterschiede zur ÖVP. Der Industrielle rief alle Beteiligten zu „mehr Mut“ und zu einer neuen „Diskussions- und Streitkultur in Österreich“ auf. Er bot sich als „Senior Advisor“ an. Für die beiden liberalen Urgesteine gab es stehende Ovationen.

Neos-Chef Matthias Strolz sowie Ex-LIF-Obfrau Angelika Mlinar sehen in der Fusion „einen Meilenstein“ für beide Parteien. Strolz verglich die Fusion mit einer „Liebesheirat“. Beschlossen wurde ein Statut, das jeden Ansatz von Bündestruktur bewusst vermeidet. „Ich bin froh, dass im Statut dieser falsch verstandene Föderalismus nicht vorkommt“, sagte Haselsteiner.

Ein wichtiger Punkt des Konvents mit rund 300 Delegierten war die EU-Wahl. Noch haben die Neos keinen EU-Spitzenkandidaten, doch die Kärntner Slowenin Mlinar gilt als Topf-Favoritin.

Für den Wahlkampf wollen die Neos rund eine Million Euro ausgeben, etwas mehr als die Hälfte soll über Fund Raising finanziert werden.

Polit-Shootingstar Strolz

Matthias Strolz ist mit 98,7 Prozent als Obmann der nun mit dem Liberalen Forum vereinigten NEOS bestätigt worden. 370 von 375 Mitgliedern stimmten beim Fusions-Konvent am Samstag in Brunn am Gebirge für den Vorarlberger. Strolz sowie der restliche Vorstand nahmen die Wahl an. Zuvor war die Fusion beider Parteien einstimmig angenommen worden.

Stellvertreter von Strolz als Parteichef sind die ehemalige LIF-Chefin Angelika Mlinar, die auf 77,9 Prozent der Stimmen kam, sowie die Wiener NEOS-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger, die 89,1 Prozent der NEOS-Mitglieder wählten. Weiters im Vorstand vertreten sind Finanzreferent Michael Pock, seine Stellvertreterin Karin Doppelbauer sowie Nikolaus Scherak und Michael Schuster. Auch der erweiterte Vorstand, der 17 Mitglieder umfasst, wurde gewählt.

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