Kurz will bei Talkrunde mit Wirtschaft ungestört bleiben

ÖVP-Chef Sebastian Kurz
Medien bei Event mit ÖVP-Chef "nicht erwünscht".

Steuern senken, Regeln vereinfachen und das Sozialsystem neu denken – so viel hat Sebastian Kurz am Wochenende über sein Programm für die neue ÖVP verraten.

Jetzt zieht er sich wieder auf seinen Posten als Außenminister zurück, im Hintergrund wird weiter am Programm und an der Liste für die Wahl gebastelt. An Kurz gäbe es also viele Fragen. Journalisten hatten gestern gehofft, bei einer Veranstaltung im Forum Mozartplatz gestern Montag einige Antworten erhalten. Der "Kurz-Talk" wurde über mehrere Kanäle – auch über die ÖVP-Website – für die Medien avisiert.

Das sei ein Fehler gewesen, heißt es beim Ministerium, das auf die Agentur verweist, die den Talk organisiert hatte. Dort gibt es keine Auskunft über Gästeliste und Inhalte, die Diskussionsrunde sei "privat", Medien seien "nicht erwünscht". Unbeantwortet bleibt so auch: Warum plötzlich so geheimnisvoll? Dass der junge Außenminister sich ungern in die Karten schauen lässt, ist man gewohnt. Dass er medienscheu ist, wäre neu.

"Klügste Köpfe" gesucht

Die Gesprächsrunde wird von der Unternehmensberatungskanzlei DDWS veranstaltet, die ihren Sitz in der Wiener Kärntner Straße hat. Einer der Partner ist der Sohn von Ex-ÖVP-Ministerin Elisabeth Gehrer, Christian Gehrer. Kurz dürfte dort also nicht nur als Redner auftreten, sondern auch Kontakte pflegen. Für seine ÖVP-Liste sucht er ja "die klügsten Köpfe Österreichs".

Mit solchen hat Thomas Plötzeneder regelmäßig Kontakt. Der PR-Experte ist bei DDWS auf die Akquisition von Unternehmen in Osteuropa spezialisiert und hat beim Thinktank Forum Alpbach schon mehrere Vorträge gehalten. Zuletzt ironischerweise zum Thema "Meinungsbildung zwischen Transparenz und Schlagzeile".

Kommentare