Kurz als FPÖ-Chef verkannt und unter die korruptesten Politiker 2021 gewählt

Kurz als FPÖ-Chef verkannt und unter die korruptesten Politiker 2021 gewählt
Das Organized Crime and Corruption Reporting Project wählt jedes Jahr eine "Person des Jahres". Kurz ist unter den Top 5.

Für den ersten Platz der Liste der korruptesten Politiker des Jahres 2021 (hier nachzulesen) hat die Chat-Affäre rund um Ex-Kanzler und Ex-ÖVP-Chef Sebastian Kurz nicht gereicht - in der Causa gilt übrigens nach wie vor die Unschuldsvermutung. 

Dieser ging an den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Doch Kurz schaffte es immerhin von 1.167 Nominierten unter die fünf Finalisten des Negativ-Rankings.

Allerdings nicht aus eigener Kraft: Dem Gremium passierte ein doch wesentlicher Recherchefehler: In der ursprünglichen Version der Auflistung wurde Kurz als Parteiobmann der FPÖ genannt, er soll sogar selbst auf Ibiza anwesend gewesen sein. Mittlerweile wurde der Fehler zwar ausgebessert, die "Auszeichnung" blieb Kurz jedoch. Auf der Website steht nun zu lesen: "Kurz war Chef der regierenden ÖVP, die, gemeinsam mit neun anderen Politiker und Journalisten, der Unterschlagung und Bestechung beschuldigt wird." Die Nennung wird demnach mit den mutmaßlich gefälschten Beinschab-Umfragen begründet.

Kurz befindet sich in "prominenter" Gesellschaft: Neben ihm werden der syrische Diktator Baschar al-Assad, der afghanische Staatspräsident Mohammad Aschraf Ghani sowie der türkischer Präsident Recep Tayyip Erdogan genannt.

Einstimmige Entscheidung

Das OCCRP ist ein 2006 gegründetes Netzwerk von Journalisten-Organisationen, die wiederum in vielen verschiedenen Ländern beheimatet sind. Die Jury besteht aus sechs Journalisten und Wissenschaftlern, die sich mit Korruption beschäftigen. Es war das erste Mal seit zehn Jahren, dass die Entscheidung einstimmig getroffen wurde.

Autorin und Professorin Louise Shelley von der George Mason Universität begründete die Entscheidung folgendermaßen: "Indem Lukaschenko Politspielchen mit verletzlichen Menschen spielt, die er unter falschen Versprechen nach Belarus lockt, hat er ein neues Level an Zynismus und Grausamkeit erreicht."

Lukaschenko gesellt sich damit in eine Reihe mit Brasiliens Staatsoberhaupt Jair Bolsonaro (2020) und dem ehemaligen Premierminister von Malta, Joseph Muscat (2019). 2014 erhielt der russische Präsident Wladimir Putin die "Auszeichnung".

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