Kurz krempelt Außenamt um und bindet die besten Diplomaten an sich

Kurz
Mit einer Strategie-Sektion will Außenminister Sebastian Kurz dem verstaubten Amt ein neues Image und sich selbst Sicherheit geben.

Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz weiß, worauf es in einer Führungsposition ankommt: Auf ein hoch professionelles Team und die richtigen Strukturen. Innerhalb kürzester Zeit hat er das traditionelle Ministerium seinen individuellen Bedürfnissen angepasst und loyale Spitzendiplomaten eng an sich geknüpft.

Michael Spindeleggers langjähriger Pressesprecher Alexander Schallenberg bekommt eine kleine, aber feine Sektion für „Außenpolitische Strategie und Planung“, eine Art Think Tank im Amt. Er wird den Minister beraten, Analysen erstellen und dem Ministerium ein neues modernes Leitbild geben. Ursprünglich hätte Schallenberg Leiter der Sektion für Entwicklungszusammenarbeit werden sollen, der Posten wird jetzt neu ausgeschrieben.

Generalsekretär Michael Linhart, der höchste Beamte und eine zentrale Schaltstelle im Haus, wird an das Ministerbüro angekoppelt.

Chef des Kurz-Kabinetts wird Nikolaus Marschik. Er verzichtet auf den Botschafterposten in Berlin ab 2014. Ralph Scheide, der diplomatische Vertreter Österreichs in Deutschland, bleibt im Amt und wechselt nicht nach Budapest. Ob wichtige Botschafterposten neu besetzt werden, ist noch ungeklärt.

Um Top-Jobs (Kommissions- und Ratspräsident, EU-Außenminister, Parlamentspräsident, Eurogruppen-Chef, NATO-Generalsekretär) ging es Mittwochabend beim Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Staatspräsident François Hollande in Paris. Auch wenn offiziell gesagt wird, alles hänge von den EU-Wahlen ab, wird in den nächsten Monaten bereits sondiert, wer infrage käme, vorgesehen sind auf jeden Fall zwei Frauen.

Kandidat für den NATO-Generalsekretär ist Polens Außenminister Radosław Sikorski, er braucht aber das Okay der USA.

Merkel will sich nach wie vor nicht auf einen Spitzenkandidaten der Europäischen Christdemokraten für die EU-Wahl festlegen. Luxemburgs Ex-Premier Jean-Claude Juncker bringt sich selbst ins Spiel, wird aber von Merkel nicht unterstützt. Für Europas Sozialdemokraten tritt Parlamentspräsident Martin Schulz an.

Für die Besetzung der Nachfolge von Jeroen Dijsselbloem als Eurogruppen-Chefs ist in Brüssel wieder einmal Österreich im Gespräch. „Der Chef kann nur aus einem Stabilitätsland kommen“, sagen hochrangige Experten. Finanzminister Spindelegger wird genannt. Wäre es ihm geglückt, im Herbst 2012 Maria Fekter zu beerben, hätte Spindelegger bereits Euro-Vorsitzender ab Anfang 2013 sein können, erfuhr der KURIER in Brüssel.

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