Satte Mehrheit glaubt, 2020 weniger zu haben als heute

APA7565400-2 - 17042012 - GRUNDLSEE - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - Landschaft im Ausserland, am Freitag, 3.Juni 2011. Das 53. Narzissenfest findet heuer von 17. bis 20. Mai mit einem Auto- und Bootskorso auf dem Altauseer-See statt. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Trister Befund: Das Leben werde härter, Steuerlast und Arbeitslosigkeit würden steigen.

Mir schwant Übles – das ist der Grundtenor des Großteils der Österreicher, wenn sie an 2020 denken. Eine Mehrheit von 59 Prozent meint, in diesem Jahr werde das Leben schwerer sein als heute. Das ergibt eine OGM-Umfrage für den KURIER. Noch mehr Menschen, nämlich 67 Prozent, glauben, dass die Arbeitslosigkeit höher sein wird als zur Zeit. Das ist in etwa jener Wert, den eine gleichlautende Befragung im Jahr 1986 ergeben hat – mit Blick auf das Jahr 2000.

Gravierend geändert hat sich die Ansicht, was den Wohlstand betrifft. 1986 befanden 40 Prozent , die Österreicher würden im Jahr 2000 ärmer sein als momentan. Nun meinen 63 Prozent, 2020 würden die Bürger weniger haben. „Die Menschen fürchten, dass staatliche Leistungen gekürzt werden, dass die Arbeitswelt noch härter wird, die Einkommen stagnieren. Es gibt ja entsprechende politische Debatten, etwa die starke Armutsdiskussion“, erläutert OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.

Die Sorge, fortan mit weniger auskommen zu müssen, rührt wohl auch daher, dass eine große Mehrheit glaubt, 2020 mehr Steuern zahlen zu müssen als jetzt. Bachmayer: „Das nahmen die Österreicher zwar schon 1986 mehrheitlich an, weil sie meinen: Vater Staat will immer mehr haben. Nun gibt es aber die Euro-Krise und die Schuldendebatte. Den Menschen wird bewusster, wie hoch Gebietskörperschaften verschuldet sind, bis hinunter zu den Gemeinden.“

Botschaft angekommen

Am signifikantesten gewandelt hat sich der Befund in Sachen Ruhestand. 1986 gingen 47 Prozent der Befragten davon aus, im Jahr 2000 früher in Pension zu gehen als zum damaligen Zeitpunkt. Jetzt meinen 92 Prozent, das werde später sein als heute. „In den 80ern wurde nicht über die Unsicherheit der Pensionen diskutiert. Seit Schwarz-Blau ist das anders. Türen zu vorzeitiger Pension wurden zugemacht, Stichwort: Hackler-Regelung. Die Botschaft – länger leben, heißt länger arbeiten – ist bei den Leuten angekommen.“

Dass Frauen Männern beruflich in sieben Jahren gleichgestellt sein werden, glauben nun aber noch weniger Österreicher als 1986. „Die Gleichstellung scheitert an der Realität – und das erkennen die Menschen.“ Und wie steht es mit dem Sicherheitsempfinden? 73 Prozent der Bürger gehen davon aus, dass die Kriminalität steigt. Bachmayer: „Das war schon 1986 ein großes Thema. Durch die Ostöffnung ist es noch größer geworden.“

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