KURIER-Lernhaus: Kinder werden selbstbewusster, ihre Leistungen besser

Schüler fühlen sich im Lernhaus angenommen
Das Gratis-Angebot unterstützt schwache Schüler beim Lernen. Der Erfolg stellt sich meist schnell ein.

Zwischen 2000 und 3000 Euro pro Jahr: So viel kostet ein Platz für ein bildungsbenachteiligtes Kind im Alter zwischen 6 und 15 Jahren im KURIER-Lernhaus. Ein geringer Betrag mit großer Wirkung, wie Gerhard Gangl, Volksschuldirektor in Gänserndorf (NÖ) bestätigt. An seinem Standort werden 485 Kinder unterrichtet, 30 davon dürfen am Nachmittag in eine der zwei Lernhaus-Gruppen gehen. Freiwillige und Hauptamtliche spielen hier mit den Kindern, machen Ausflüge und unterstützen sie beim Lernen und bei den Hausübungen.

Direktor Gangl war anfangs selbst überrascht, wie schnell man den Fortschritt bei den Kindern merkt: "Wir hatten einen türkischen Buben, der so schwach war, dass er einen sonderpädagogischen Förderbedarf gebraucht hätte. Er kam zu Beginn der 4. Klasse ins Lernhaus – am Ende des Schuljahres war er so gut, dass seine Prüfungen alle positiv waren. Das erstaunte uns alle."

Auch bei den anderen Kindern schlägt sich die Hilfe am Nachmittag in guten Noten nieder. Der Grund des Erfolgs: "Die Kinder fühlen sich hier angenommen und unterstützt. In der Klasse sehen sie jeden Tag, wie andere an ihnen vorbeiziehen, was ihr Selbstwertgefühl nicht gerade verbessert. Anders hier: Schnell merken die Kinder, was sie können. Das Selbstbewusstsein ist nötig, um gute Leistungen zu erbringen."

Mehr wäre besser

30 Schüler haben in Gänserndorf das "Glückslos" gezogen und einen Platz ergattert. "Bedarf gebe es für etwa hundert Kinder", sagt Gangl. Es gibt zwar einen Hort – doch der ist den meisten Eltern zu teuer. Die Kosten betragen dort rund 200 Euro pro Kind. Es gibt zwar teils Ermäßigungen, dennoch ist das gerade für Familien mit einem knappen Monatsbudget sehr viel.

Die Nachfrage ist mittlerweile riesig: "Zu Beginn habe ich einem Vater gesagt, dass er seinen Sohn anmelden soll. Er hat abgelehnt und gemeint, das sei nicht nötig. Mittlerweile hat er aber gemerkt, wie gut sich die Lernhaus-Kinder entwickeln. Es hat sich bei den Eltern also herumgesprochen, wie wichtig und wertvoll diese Hilfe ist", sagt Gangl.

Dieses Projekt wird durch das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (ko-)finanziert.

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