Kultusgemeinde fordert Ende von FPÖ-Antisemitismus

Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde
Das Aufarbeiten der FPÖ-Geschichte könne "kein Feigenblatt für antisemitische Vorfälle in der Gegenwart sein, sagt Oskar Deutsch. Die Geschichte der Partei sei zudem weitreichend erforscht.

Es mache keinen Sinn, die FPÖ-Geschichte noch einmal aufzuarbeiten, dies eigne sich auch "nicht als Feigenblatt für antisemitische Vorfälle in der Gegenwart", konstatierte am Dienstag der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch zur FPÖ-Historikerkommission. Ein historischer Rückblick sei ohne Wert, solange die FPÖ nicht glaubhaft gegen Antisemitismus in den eigenen Reihen vorgeht.

"Eine Partei, die in der Gegenwart noch immer Antisemitismus in erschreckendem Ausmaß zulässt, kann keine Zukunft haben", stellte Deutsch in einer Aussendung fest. Die Aufarbeitung der Parteigeschichte sei bereits in zahlreichen Publikationen, z.B. von Hans-Henning Scharsach, nachzulesen. Angezeigt wäre es, "dass sich diese Partei endlich zu ihrer Vergangenheit bekennt und daraus die Lehren zieht".

Geboten wäre es, die Strukturen des gesamten Parteigefüges zu durchleuchten, einschließlich der Vereine, Organisationen und parteinaher Medien wie "Zur Zeit" und "Aula", meint Deutsch. Die Entfernung von Funktionären aus der FPÖ, die Burschenschaften angehören, wo antisemitisches Gedankengut verbreitet wird und die sich einer Aufarbeitung verweigern, wäre nur eine logische Konsequenz, befand Deutsch.

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