Kürzere Ferien: Eltern gespalten, Lehrer dafür

ARCHIV - ILLUSTRATION - Auf einem Schulheft ist in den Farben rot, blau und grün "Schreiben lernen" am 12.06.2014 in Nürnberg (Bayern) zu lesen. Der Umgang mit dem Smartphone oder dem Tablet ihrer Eltern bereitet den meisten Grundschülern keine Probleme. Dagegen kämpfen einige von ihnen in der Schule mit dem großen G oder dem kleinen h. Ist die Schreibschrift überhaupt noch zeitgemäß? Foto: Daniel Karmann/dpa (zu dpa-Korr "Schreibschrift vom Aussterben bedroht - Experten fordern Rettung" vom 18.06.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Heinisch-Hoseks Idee, die Sommerferien um eine Woche zu verkürzen, wird von Experten goutiert.

Sind neun Wochen Sommerferien angemessen? Und sollen die schulautonomen Tage in "familienautonome" Tage umgewandelt werden? Sollen Familien also nach ihrem persönlichen Bedarf entscheiden können, wann sie diese freien Tage für ihre Kinder beanspruchen?

Das sind die neuesten Fragen in der Debatte über Ferien und schulfreie Tage.

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek kündigte an, im Sommer mit allen Betroffenen (Schüler, Eltern, Lehrer) zu reden. Gegen eine Gruppe entscheiden wolle sie aber nicht, schickte sie voraus. Die SPÖ-Ressortchefin möchte auch Experten fragen, was sie von verkürzten Sommerferien halten.

"9 Wochen nicht nötig"

Barbara Schober, Professorin für psychologische Bildungsforschung an der Uni Wien, sagt im KURIER-Gespräch dazu: "Aus pädagogischer Sicht ist es nicht notwendig, neun Wochen frei zu haben." Für jüngere Schüler wären kürzere Sommerferien sogar besser. Denn die lange Unterbrechung führe dazu, dass "manche Kinder am Beginn der zweiten Klasse nicht einmal mehr ihren Namen schreiben können". Die Expertin würde die Ferien nicht generell kürzen, sondern anders über das Jahr verteilen. Das kann sich auch Angi Gros von der Schülerunion vorstellen. Der Dachverband der Elternvereine an Pflichtschulen will ebenso darüber reden.

Was sagt die Lehrergewerkschaft? "Sollte es ein besseres Ferien-Modell für Eltern und Schüler geben als das jetzige, dann machen wir das", antwortet Standesvertreter Paul Kimberger. Er meint aber, die Interessen der Betroffenen würden divergieren.

Tatsächlich ist der Bundesverband der Elternvereine an höheren Schulen gegen verkürzte Sommerferien.

Bessere Abstimmung

Was die schulautonomen Tage betrifft, sei es nötig, dass sich die Schulen koordinieren, befindet ÖAAB-Chefin Johanna Mikl-Leitner. Wenn dies nicht funktioniere, sollten die Landesschulräte eingreifen. Auch Kimberger meint, die Schulen müssten sich besser abstimmen.

Derzeit ist es ja so, dass zwei Tage vom Landesschulrat festgelegt werden – und die übrigen zwei (Pflichtschulen) bzw. drei Tage ( höhere Schulen) pro Jahr an Schulen autonom vergeben werden.

Dass die freien Tage "familienautonom" freigenommen werden könnten, halten die meisten für ausgeschlossen. "Das ist nicht administrierbar. Ich halte es daher für einen Schwachsinn", urteilt Kimberger.

Über die schulautonomen Tage wurde übrigens zuletzt 2009 diskutiert. Schüler, Eltern und Tourismuswirtschaft waren dagegen, dass diese gestrichen werden – alles blieb wie gehabt.

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