Kindergartenstudie: Aslan-Mitarbeiter verteidigen Arbeit

Symbolbild Kindergarten
Mitarbeiter des Islam-Instituts haben sich zu Wort gemeldet und verteidigen ihre Arbeitsweise. Zur Kindergartenstudie selbst sagen sie nichts.

Nach der Aufregung um mögliche Änderungen der umstrittenen Kindergartenstudie von Ednan Aslan durch Ministeriumsmitarbeiter von Sebastian Kurz haben sich nun ehemalige und jetzige Mitarbeiter des Instituts für Islamisch-Theologische Studien zu Wort gemeldet. In einer gemeinsamen Stellungnahme verteidigen einige Mitarbeiter darin ihre Arbeit am Institut und wollen ihre Arbeitsweise näher erläutern.

Den Kritikern der Studie werfen die Mitarbeiter "Profilierungssucht" und den Willen, Aslan und das Institut in Misskredit zu bringen, vor: "Dass sich gerade jetzt Menschen öffentlich zu Wort melden und die Situation der Diskussion um die Kindergartenstudie nutzen, um das Institut öffentlich zu diffamieren, mag einerseits an Profilierungssucht im postfaktischen Zeitalter liegen, in dem es keine Rolle mehr spielt, ob Behauptetes richtig oder falsch, unvollständig oder verdreht dargestellt wird; andererseits soll offensichtlich - und ohne die Ergebnisse der Prüfung der Kindergartenstudie durch die Universität Wien abzuwarten – Prof. Ednan Aslan und mit ihm das gesamte Institut in Misskredit gebracht werden."

Konkrete Vorwürfe

Zu den aktuellen Vorwürfen zur Kindergartenstudie wollen sie allerdings nicht Stellung beziehen. Sie schreiben in einem offenen Brief, dass sie in dieser Causa auf die "unabhängige und objektive Prüfung der Studie durch eine Kommission der Universität Wien" vertrauen.

Konkret gehen sie auf Vorwürfe durch einen ehemaligen Mitarbeiter, Rami Ali, im KURIER ein. Ali hatte unter anderem die Strukturen am Institut in Frage gestellt. Alis Behauptung, Besprechungen zur Kindergartenstudie hätten nur hinter verschlossenen Türen stattgefunden, weisen die Mitarbeiter Aslans in ihrem Brief zurück.

Zum Schluss heißt es in der Stellungnahme: "Wir arbeiteten und arbeiten am Institut frei von jeglichem Einfluss."

Aslan steht hinter Studie

Aslan selbst hat die Vorwürfe schon vergangene Woche zurückgewiesen. Er stehe zu allen Inhalten und Formulierungen der Studie. Vom Ministerium seien Anmerkungen formaler oder redaktioneller Natur gekommen, inhaltliche Änderungen habe nur er selbst vorgenommen. Via Twitter wies der Islamwissenschafter auch zurück, dass Textpassagen gestrichen worden seien. "All jene Texte, die ich an den betreffenden Stellen herausgenommen habe, können Sie in verschiedenen anderen Stellen finden", erklärte Aslan.

Uni Wien prüft

Der Falter hatte am Dienstag vergangene Woche ein Dokument veröffentlicht, wonach die Studie von Beamten des Außen- und Integrationsministeriums manipuliert und zugespitzt worden sein soll.

Die Universität Wien sammelt nun alle Fakten zu den medial erhobenen Vorwürfen zur sogenannten Kindergartenstudie. "Auf dieser Grundlage wird eine Prüfung des Sachverhalts erfolgen, um festzustellen, inwieweit die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis eingehalten wurden", teilte die Universität schon letzte Woche mit. Zur Untersuchung von Hinweisen und Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens habe die Uni Wien eine Kommission eingerichtet. Diese Ombudsstelle zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis sei beauftragt, die Berechtigung der im Zusammenhang mit der Studie erhobenen Vorwürfe zu prüfen. Die Kommission berichtet an den Rektor der Universität Wien. Die Ergebnisse der Prüfung werden zeitnah erwartet. Wann dies genau sein wird, gibt die Universität nach der ersten Sitzung der Kommission bekannt, hieß es weiter.

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