Kern will sich nicht an Debatte beteiligen

Kern will sich nicht an Debatte beteiligen
Der ÖBB-Manager will die Frage, ob er Politiker-Blut hat, nicht kommentieren.

Was braucht ein Mensch, um Politiker zu sein? Diese Frage umtreibt derzeit als Stellvertreter-Schauplatz die SPÖ. Ausgerechnet Nationalratspräsidentin Doris Bures hatte ÖBB-Chef Christian Kern einmal mehr - unfreiwillig - ins Spiel gebracht. Auf die Frage, ob Kern sich theoretisch als Nachfolger von Werner Faymann eigne, attestierte ihm Bures zwar ein guter Bahnmanager zu sein. Doch wäre er kein guter Politiker, so Bures am Samstag im ORF-Radio. Die Nationalratspräsidentin zog damit viel Kritik auf sich, unter anderem von Altkanzler Franz Vranitzky.

Am Montag pflichtete auch Burgenlands Soziallandesrat Peter Rezar bei. Kern habe sehr wohl das Zeug zum Bundeskanzler. Faymanns Zukunft sei vom Wohl und Wehe der Steuerreform abhängig, meinte Rezar. "Wenn es gelingt, damit indirekt wiederum für einen Konjunkturaufschwung zu sorgen - verbunden mit einer Reduktion der Arbeitslosigkeit, dann wird der Bundeskanzler sicher sehr fest im Sattel sitzen", sagte er am Rande einer Pressekonferenz in Eisenstadt. "Wenn sich Dinge anders entwickeln, dann entsteht sicherlich eine neue Situation, die zu überdenken ist - situationsbedingt aber auch personell. Und Österreich hat durchaus eine Tradition, wenn ich mir Bundeskanzler der Vergangenheit ansehe, die aus Managementfunktionen kommen. Für mich ist das alles vorstellbar", so Rezar. Auf die Frage, ob Kern seiner Ansicht nach das Zeug zum Bundeskanzler habe, meinte der Soziallandesrat: "Ich denke schon."

Der Angesprochene will sich in die Debatte gar nicht selber einmischen. Auf APA-Anfrage erklärte zunächst seine Sprecherin, es gebe keinen Kommentar. Später ließ Kern dann wissen: "Chef der ÖBB zu sein ist eine der interessantesten und spannendsten Aufgaben in Österreich". Und: "Ich sehe nach wie vor keinen Grund, mich an der aktuellen Debatte zu beteiligen". Es gebe in der ÖBB noch immer genug zu tun. "Mein Ziel ist und bleibt es, die ÖBB als eine nationales und internationales Top-Unternehmen zu etablieren", so Kern. In der Vergangenheit hatte Kern die schon länger ventilierten Gerüchte, er könnte früher oder später Werner Faymann als SPÖ-Vorsitzenden ablösen, freilich stets dementiert.

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