Kern an Juncker: "Gewöhn’ dich an mich, oder..."

Christian Kern in Davos
Beim Weltwirtschaftsforum in der Schweiz sorgte der Kanzler mit einem Versprecher für Wahl-Spekulationen.

Schon der erste Auftritt von Bundeskanzler Christian Kern beim Weltwirtschaftsforum in Davos sorgte für Staunen. In einer Diskussion, wie man die Demokratie wieder stärken und den populistischen Parteien Paroli bieten kann, ließ der SPÖ-Chef mit einem Satz aufhorchen, der mehrere Interpretationen zulässt.

Die Moderatorin Susanne Wille vom Schweizer Fernsehens fragte Kern, wie er denn bei der Europäischen Kommission seine Forderung nach einer Änderung der Entsendebedingungen für ausländische Arbeitskräfte durchsetzen will?

Da antwortete Kern ganz gelassen: "Ich habe Juncker gesagt: Du kannst mit mir diskutieren oder in sechs Monaten oder zwei Jahren mit jemandem komplett anderen. Und ich kann dir garantieren, das wird dann eine ganz andere Diskussion."

Dass Kern von sechs Monaten sprach, wurde in den Wiener Redaktionen sofort als Indiz gewertet, dass der Kanzler mit Neuwahlen in einem halben Jahr rechnet.

Das stellt der Pressesprecher des SPÖ-Kanzlers, Nikolai Moser , in Abrede: "Der Bundeskanzler hat sich selbst korrigiert. Er sprach von zwei Jahren. Die Botschaft des Kanzlers sollte lauten: Wenn Juncker die Sorgen der EU-Bürger jetzt nicht hören will, dann werden ihm künftig ganz andere Gesprächspartner gegenübersitzen."

Ein weiteres Highlight der Visite von Kern in Davos war ein Gespräch mit CNN- Anchorwoman Christiane Amanpour. Neben den Diskussionsrunden plant Kern noch bilaterale Gespräche mit IWF-Chefin Christine Lagarde, der Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard sowie dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte .

Heute, Donnerstag, reist auch ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz nach Davos.

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