Job-Aktion 20.000: "Die Zahlen übertreffen unsere Erwartungen"

Stöger: SPÖ-Länder sind bei der Mindestsicherung auf Linie
Vor 40 Tagen startete die umstrittene "Aktion 20.000". Wie läuft das Beschäftigungsprogramm für ältere Arbeitslose? Eine Zwischenbilanz.

Sie zählte zu den am schärfsten kritisierten Maßnahmen, die die Koalition in ihren letzten Atemzügen noch umgesetzt hat: Die "Aktion 20.000", ein rund 780 Millionen Euro teures Beschäftigungsprogramm für Langzeitarbeitslose über 50 Jahren. Wirtschaft und Teile der Opposition wetterten dagegen, beschlossen wurde es dennoch. Der Plan: bis 2019 sollen damit 20.000 ältere Langzeitarbeitslose im Gemeindebereich einen gänzlich durch Bundesmittel finanzierten Job bekommen.
Die Aktion, um die es zuletzt etwas ruhig geworden ist, läuft nun seit Anfang Juli – und das erste Zwischenfazit fällt durchaus positiv aus.

Dem KURIER liegen erste Zahlen vor: Bisher haben laut Sozialministerium 816 ältere Arbeitslose über die Aktion einen Job bekommen.
Die Nachfrage auf Seiten der Gemeinden scheint tatsächlich vorhanden: Zusätzlich zu den 816 Beschäftigten wurde dem Arbeitsmarktservice (AMS) über das noch im Pilotstadium befindliche Programm ein Bedarf an 1101 Stellen gemeldet – die laut Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) "in den nächsten Monaten besetzt werden". Die bisherigen Zahlen, so der Minister, "übertreffen unsere Erwartungen".

Die meisten Betroffenen arbeiten in Wien (200), Kärnten (160) und Oberösterreich (151). Häufige Beschäftigungsfelder im Rahmen der Aktion sind beispielsweise Gärtnerhilfe, Unterstützung in der Nachmittags- oder Altenbetreuung und generell administrative Tätigkeiten in den Gemeinden. "Das sind echte Jobs, sie bringen einen gesellschaftlichen Mehrwert", sagt Stöger.

"Nützliche Maßnahme"

Eine positive Zwischenbilanz zieht auch das AMS: „Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden funktioniert hervorragend, das Interesse auf Arbeitgeberseite ist zweifellos da“, schildert eine AMS-Sprecherin. Für die Gruppe der Arbeitslosen über 50 – die trotz generell sinkender Arbeitslosigkeit zuletzt wuchs und bereits ein Viertel aller Menschen ohne Job in Österreich ausmacht – sei das Programm eine "nützliche Maßnahme".
Auch aus dem Gemeindebund heißt es, die Aktion sei "sehr positiv angelaufen". Zur Gänze werde man die Leute aber nach dem planmäßigen Ende im Jahr 2019 nicht weiterbeschäftigen können, so ein Sprecher. Stöger will die Aktion deshalb über 2019 hinaus verlängern. Nachsatz: „Zumindest, wenn es nach mir und der SPÖ geht“.

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