Rezepte gegen Radikalisierung

Politik und Kirchenvertreter verlangen sozialen Frieden: Al-Rawi, Schönborn, Faymann, Kulturminister Ostermayer, Deutsch (v.l.n.r.)
Spitzentreffen: Kanzler und Religionsvertreter kamen zum Interreligiösen Dialog zusammen.

Zunehmender Antisemitismus ebenso wie zuletzt auch islamfeindliche Vorfälle haben Bundeskanzler Werner Faymann veranlasst, Montagnachmittag die Repräsentanten der großen, in Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften zu einem Gedankenaustausch einzuladen.

Nach dem Treffen erklärte der Kanzler, dass es derzeit einen "Richtungsstreit zwischen zwei Gruppen ion Europa gibt: jene, die Hass schüren, und jene, die den Wert des friedlichen Zusammenlebens schätzen".

Kardinal Christoph Schönborn hob hervor, dass es es in Österreich insgesamt 16 vom Staat anerkannte Religionsgemeinschaften gebe. Das sei nicht selbstverständlich. Der Kardinal erinnerte an die Zwischenkriegszeit als es weder einen sozialen noch einen religiösen Frieden in Österreich gab. Er warnte eindringlich vor radikalen Tendenzen in der Gesellschaft und appellierte: "Es muss zu einer Abrüstung der Worte kommen."

Wie bedrohlich die Situation für Österreichs Juden ist, machte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, im KURIER deutlich: Er beklagte, dass islamisch motivierte Attacken gegenüber Juden stärker würden. Es gäbe "massive politische Agitation der Türkei", sagte der IKG-Chef. Deutsch fordert mehr Aktionen der Politik und der Zivilgesellschaft gegen Antisemitismus.

Für die islamische Glaubensgemeinschaft nahm deren Integrationsbeauftragte Omar Al-Rawi am Religionsgipfel teil. Er schilderte, dass "islamfeindliche Attacken steigen". Frauen mit Kopftuch würden attackiert, die Moschee in Telfs in Tirol wurde kürzlich mit einem Hakenkreuz beschmiert.

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