Innenminister setzt die Polizei bis zum 9. Jänner in Alarmbereitschaft

Die Polizei will in den kommenden zweieinhalb Wochen sichtbarer sein
Erhöhte Präsenz der Polizei, aber keine Beamte mit Sturmgewehr auf den Weihnachtsmärkten.

Polizeiintern wird der Terroranschlag in Berlin als "Einzelereignis" eingestuft. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass es konkrete Hinweise auf weitere derartige Angriffe gibt. Bei der Lagebesprechung im Wiener Innenministerium Dienstagfrüh entschloss man sich deshalb, vorerst keine "Cobra"-Männer mit Sturmgewehren auf die Weihnachtsmärkte zu schicken. Dies würde die Bevölkerung mehr in Unruhe versetzen als es vielleicht Nutzen bringen würde.

Mehrere Einsatzeinheiten der Polizei, darunter die Cobra und die Flughafenpolizei wurden von Innenminister Wolfgang Sobotka jedenfalls bis 9. Jänner in "verstärkte Alarmbereitschaft" versetzt. Auch die zivile Präsenz der Beamten an den Weihnachtsmärkten und zu Silvester soll erhöht werden. Gleiches betonten Polizeivertreter aus Salzburg, Wien und NÖ.

Diskussion um Poller

Bauliche Maßnahmen, wie sie in deutschen Medien schon in der Anschlagsnacht teilweise gefordert wurden, sind nicht geplant, heißt es allerorts. Denn grundsätzlich seien solche baulichen Maßnahmen eher heikel, ist aus Fachkreisen zu hören. Würde man zum Beispiel die Wege zwischen den Ständen verengen, um Angriffe mit Lkw zu erschweren, hätte auch die Feuerwehr Probleme, in Notfällen zuzufahren. Das wäre mit dem aktuellen Sicherheitskonzept nur sehr schwer vereinbar.

Dazu kommen hohe Kosten für die Betonpoller. Der deutsche Hersteller Came etwa hat solche als Schutz vor allem für militärische Einrichtungen entwickelt. "Unsere stärksten Poller halten einen 7,5-Tonnen-Lkw auf, der mit 80 km/h dagegenfährt", erklärt Marketingleiter Marc Daub.

Je nach dem zu schützenden Markt könnten auch leichtere Versionen eingesetzt werden, diese müssen aber praktisch alle im Boden fest verankert werden. Allein ein Poller kostet 4000 bis 15.000 Euro. Inklusive Einbaukosten müsste man also pro Weihnachtsmarkt mit Kosten mindestens im sechsstelligen Bereich rechnen. Ein 40-Tonner (wie in Berlin) ist außerdem ein anderes Kaliber als ein 7,5-Tonner.

Terrorverdacht gibt es auch in Fuschl (Salzburg). Nach der Razzia im dortigen Flüchtlingsheim wurde Untersuchungshaft beantragt – wegen vermuteter Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Der Mann soll laut Staatsanwaltschaft mit derzeit Unbekannten "Gespräche" über einen Anschlag zwischen Weihnachten und Neujahr in Salzburg geführt haben. Näheres ist nicht bekannt. Derzeit werden mehrere Datenträger des Verdächtigen untersucht. Die Mitbewohner des Verdächtigen wurden mittlerweile in einem Asylquartier in der Stadt Salzburg untergebracht.

Österreich ist jedenfalls von dem Anschlag bisher nicht unmittelbar betroffen. Weder sind Österreicher unter den Opfern, noch ist der ursprünglich Verdächtige in Österreich aufgefallen, wie polizeiliche Überprüfungen ergeben haben.

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