Hypo: Debatte um neue Millionen vom Staat

Hypo: Debatte um neue Millionen vom Staat
Weil der Verkauf von Töchtern dauert, könnte die Hypo-Alpe-Adria-Bank wieder Staatsgeld brauchen. Der Aufsichtsrat will das vermeiden.

Gottwald Kranebitter, Chef der verstaatlichten Kärntner Hypo, versucht Tempo zu machen: Für die Österreich- und die Italien-Tochter der Hypo sollen noch heuer erste Interessensbekundungen von potenziellen Käufern eingeholt sein. Und der Verkauf des gesamten Südosteuropageschäfts wurde mit den Beratern der Deutschen Bank soeben begonnen.

"Wir wollen zur Stelle sein, wenn der Markt ein Fenster öffnet", begründete Kranebitter am Montag die Beschleunigung der Verkaufsprozesse. Derzeit ist der Markt für Banken-Verkäufer alles andere als gut. Denn in der Krise will kaum ein Finanzinstitut Risiko zukaufen. Über der Hypo aber schwebt ein Damoklesschwert: Laut Vorgaben der Finanzmarktaufsicht (FMA) muss sie bis Jahresende 1,5 Milliarden Euro an zusätzlichem Eigenkapital aufbringen oder eben ihr Geschäft so stark schrumpfen, dass sie dieses Kapital gar nicht benötigt.

Realistisch ist ein Verkauf bis Ende 2012 aber nicht – zumal Kranebitter die Tochterbanken nicht unter Buchwert verkaufen will. Die Südosteuropa-Banken der Hypo stehen mit 1,5 Milliarden Euro in den Büchern, die Österreich- und Italien-Tochter mit rund 500 Millionen Euro. Die Hypo wünscht sich von Aufsicht und Eigentümern daher Zeit bis 2013 oder 2014, um die Verkäufe über die Bühne zu bringen. Die FMA aber ist nicht geneigt, die Forderung nach Zusatzkapital weiter zu erstrecken.

Unsinn

Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz will die Steuerzahler keinesfalls nochmals belasten. "Wir werden mit der Aufsicht eine Diskussion über den Kapitalbedarf führen. Ich halte es nicht für sinnvoll, vorbeugend eine höhere Kapitaldecke in einer Bank, hinter der ohnehin der Staat steht, einzuziehen. Das ist dem Steuerzahler nicht zumutbar", sagte Ditz zum KURIER.

Er geht davon aus, dass die Tochterbanken 2014 verkauft sind und in der Hypo dann nur mehr ein Abbauteil mit einem Geschäftsvolumen von zehn bis 14 Milliarden Euro übrig bleibt. Für diesen Hypo-Teil aber eine Kapitalquote von zwölf Prozent – wie es die FMA derzeit verlangt – vorzuschreiben, sei nicht verständlich. Und der "lebendige Teil", der abverkauft werde, habe genug Eigenkapital.
Wichtiger wäre, dass die Aufsicht das neue Risikobewertungssystem der Hypo anerkenne und überwache.

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