Hundstorfer: "2013 wird sicher ein schwieriges Jahr"

APA9479096 - 17092012 - WIEN - ÖSTERREICH: Herbsttagung des SPÖ-Klubs 2012 am Montag, 17. September 2012, in Wien. Im Bild: BM Rudolf Hundstorfer während der Tagung. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Der Arbeitsminister will gegensteuern: Bonus-Malus-System für Ältere muss in den Regierungspakt 2013.

Die letzten Arbeitslosenzahlen lassen in der Politik die Alarmglocken läuten: Plus 9,7 Prozent bei den Jobsuchenden, 12,2 Prozent weniger bei den offenen Stellen – das sind keine guten Daten für eine Regierung im Wahljahr.

SPÖ-Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer ist sich des Problems bewusst, schließlich propagiert seine Partei aktuell via Plakat die zentrale Wichtigkeit, Arbeit zu haben. „Über Arbeit muss man immer reden“, sagt Hundstorfer im KURIER-Gespräch. Für die Menschen habe das großen Stellenwert. Doch er fügt hinzu: „Die Menschen wollen nicht nur Plakate, sie wollen auch Antworten.“

Die versucht er über ein Arbeitspaket für die Generation 50 plus zu geben. Rund 69.000 Menschen in dieser Altersgruppe seien aktuell ohne Job, „23 Prozent davon schon länger als ein Jahr.“

100 Millionen

„So viele wie möglich“ sollen wieder einen Job bekommen. 100 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Lohnsubventionen sollen verstärkt werden, wo die Privatwirtschaft keine Jobs schafft, soll der „zweite Arbeitsmarkt“ – etwa über die Arbeit bei gemeinnützigen Stellen – einspringen.

Und Hundstorfer erneuert seine Forderung nach einem Bonus-Malus-System für ältere Arbeitnehmer: Unternehmen, die ältere Menschen beschäftigen, sollen einen Bonus erhalten, bei Kündigungen soll es einen Malus geben. „Mit dem nächsten Koalitionsabkommen will ich das Bonus-Malus-System für den Arbeitsmarkt umsetzen“, will Hundstorfer endlich Nägel mit Köpfen sehen. Eine Einigung der Sozialpartner sei „in der praktischen Umsetzung hängen geblieben.“ Zuvor hatte die Wirtschaft gegen eine Gesetzesänderung Widerstand angekündigt. Hundstorfer dazu: „Im nächsten Jahr wollen wir weiter sein.“

Einen Impuls soll es auch beim Thema Wohnen geben, um die schwächelnde Bauwirtschaft anzukurbeln. Das habe man sich in der Regierung vorgenommen. „Wir brauchen verstärkt geförderte Mietwohnungen“ nennt Hundstorfer einen Ansatzpunkt. Man müsse „rasch die Weichen stellen, damit man im kommenden Jahr erste Ergebnisse sieht.“ Nachsatz: „Aber ohne zusätzliches Geld geht das nicht.“

Keine Entwarnung

Auch wenn ein Teil der gestiegenen Arbeitslosigkeit auf den langen Winter zurückzuführen ist, der die Saison am Bau und in der Landwirtschaft verzögert hat, will der Arbeitsminister keine Entwarnung geben: „2013 wird sicher ein schwieriges Jahr. Wir werden weiter einen kleinen Anstieg der Arbeitslosenzahlen haben.“ Den Budgetkurs sieht er dadurch nicht gefährdet. Die Kosten für die Jobprogramme würden durch steigende Beschäftigungszahlen kompensiert.

Österreich

353.120 Menschen suchten im April einen Job – 9,7 % mehr als im Vorjahr. Auch im März war die Arbeitslosenquote um 10,3 % höher. Überdurchschnittliche Zuwächse gab es bei den Ausländern (+14,3 %) und in der Gruppe 50 + (+12,7 %). Gleichzeitig stieg die Zahl der Beschäftigten um 22.000.

Europa

Im EU-Vergleich hat Österreich mit 4,7 % seit 24 Monaten die niedrigste Arbeitslosenrate. In Griechenland und Spanien liegt sie bei je 27 %.

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