HETA-Gläubiger: "Deal ist jetzt schon gescheitert"

HETA-Gläubiger: "Deal ist jetzt schon gescheitert"
Kärnten bietet 75 Prozent des geborgten Hypo-Geldes. Eine große Gläubigergruppe beharrt auf voller Rückzahlung der 5 Milliarden Euro.

Im Tauziehen um den Rückkauf der HETA-Anleihen steht es Spitz auf Knopf. Bis jetzt hielten sich die HETA-Gläubiger im Hintergrund. Nachdem in der Vorwoche jedoch Finanzminister Hans Jörg Schelling und Kärntens Finanzlandesrätin Gaby Schaunig den Gläubigern mehrfach drohten, gehen sie nun aus der Deckung. Friedrich Munsberg, Vorstandsvorsitzender der Dexia Deutschland, koordiniert den "Par-Investorenpool", dem auch die Hypo-NÖ angehört. Gemeinsam mit der Ad-Hoc-Gruppe halten sie HETA-Anleihen in der Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro. Gibt diese Gruppe dem Kärntner Rückkaufangebot einen Korb, ist der Deal Geschichte. Kärnten bietet den Gläubigern 75 Prozent vom Nominalwert der Hypo-Anleihen. Die Frist läuft am 11. März ab.

Im KURIER-Interview kündigt Munsberg an: "Der Deal ist jetzt schon gescheitert. Wir nehmen das Angebot nicht an." Und er erklärt auch die Gründe für die harte Haltung: "Wir wollen 100 Prozent, weil wir zu 100 gekauft haben. Zu 100 kaufen heißt, der Markt nimmt keine bonitätsbedingten Abschläge vor. Für die Probleme der HETA tragen Kärnten und der Bund die Verantwortung. Das Sammelsurium an Verfehlungen ist im Griss-Bericht dokumentiert. Wir waren in diesem Schauspiel nur Zuschauer, haben vor 2007 die Anleihen gekauft, und jetzt sollen wir einen Verlust von 3,2 Milliarden schlucken. Sicher nicht."

HETA-Gläubiger: "Deal ist jetzt schon gescheitert"
Austrian Finance Minister Hans Joerg Schelling arrives for a cabinet meeting in Vienna, Austria, February 16, 2016. REUTERS/Heinz-Peter Bader
Auf die Drohungen von Schelling, dass Kärnten pleite geht und es zehn Jahre dauert, bis die Gläubiger ihr Geld bekommen, gibt Munsberg wenig: "Die Aussagen von Schelling und Schaunig sind teilweise abstrus. Es ist ein einmaliges Ereignis, dass ein österreichischer Finanzminister droht, dass er ein Bundesland pleitegehen lässt. Und jahrelange Prozesse wären für Kärnten eine Katastrophe. Das wäre eine Lähmung für das ganze Land."

"Wollen keine Pleite"

Was fordern die Investoren? Munsberg hofft, dass Österreich nach dem 11. März endlich in Verhandlungen einwilligt. "Wir haben mehrfach im Vorfeld kommuniziert, dass wir das Angebot nicht annehmen. Österreich hat sehendes Auge ein Angebot gemacht, wo sie wussten, dass es scheitern wird. Diese Strategie von Schelling war nicht gut. Auch wir wollen nicht, dass Kärnten pleite geht. Von unserer Seite haben wir ein Gegenangebot ausgearbeitet, wo Kärnten einen höheren Beitrag leisten müsste, aber weiterleben könnte." Doch eine Bedingung bleibt. Die Gläubiger wollen 100 Prozent für ihre Anleihen. "Österreich ist ein wohlhabendes Land, das dieses Problem lösen kann, es will nur nicht." Ein gangbarer Weg wäre, die Haftungen in eine Bundesanleihe umzuwandeln. "Wir sind bereit, das Geld über einen längeren Zeitraum zu stunden." Aus Insiderkreisen hört man, dass Schelling schon eine Task Force gegründet hat, die nach dem 11. März aktiv wird. Die Frist soll verlängert und den Gläubigern sollen dann 85 Prozent angeboten werden. Die Bildung einer Task Force wollte das Ministerium nicht bestätigen.

Kommentare