Ex-ÖVP-Politiker: Gratis-Wohnrecht auf Lebenszeit

Hochdekoriert wurde Helmut Mader (2. v. re.): mit dem Tirol-Ring.
Empörung: Einstiger Tiroler LH-Vize hat sich Recht auf 188-Quadratmeter-Bleibe vertraglich zusichern lassen.

Wahnsinn!", "Sauerei!", "Bonzentum!": In sozialen Foren ist die Empörung groß. Ein Tiroler Ex-ÖVP-Politiker erzürnt. Der Publizist und Aktivist Markus Wilhelm berichtet auf seiner Homepage (www.dietiwag.at) über die Wohnsituation des einstigen Multifunktionärs Helmut Mader. Trotz stattlichen Salärs – er war TIWAG-Betriebsratschef, Bundesrat, Landtagsmandatar, Landesrat, Landeshauptmannvize, Landtagspräsident, Hypo-Tirol-Aufsichtsratspräsident, nun hat er mehrere Pensionen – logiere er zum Nulltarif in einer 188-Quadratmeter-Bleibe im "Technikerhaus" in Innsbruck, schreibt Wilhelm. 2009 habe Mader für sich und seine Ehefrau vertraglich "auf Lebenszeit das unentgeltliche sowie höchst persönliche Wohnungsgebrauchsrecht" gesichert.

Gekommen sei das so: In den 1960ern habe sich Mader im "Technikerhaus", damals ein Internat für HTL-Schüler, einquartiert. Das Heim gehörte dem "gemeinnützigen" Trägerverein Technikerhaus, dessen Obmann der ÖAABler Mader war. 2009 gab es das kostenlose, lebenslange Wohnungsgebrauchsrecht. Den Vertrag aufgesetzt hat Maders Sohn Gerhard, ein Rechtsanwalt, unterschrieben haben ihn Helmut Mader und dessen zweiter Sohn Christian – als Finanzreferent-Vize des Technikerhaus-Vereins. Ein Jahr später wird das Objekt, das auch Maders Mittelschülerverbindung Ambronia beherbergt, verkauft.

Anerkennung

Helmut Mader war für den KURIER nicht erreichbar. Sein Advokatensohn Gerhard bestätigt das Gratis-Wohnrecht: "Das ist in Anerkennung der Dienste meines Vaters und seiner Investitionen gewährt worden." Helmut Mader habe das Schülerheim ehrenamtlich geleitet und dafür eine Dienstwohnung erhalten, ursprünglich eine kleinere. "Das ist vom Rechnungshof des Landes und der Stadt alles über Jahrzehnte hinweg überprüft worden", sagt Gerhard Mader. Bei der nunmehrigen Unterkunft seines Vaters handle es sich um einen von diesem finanzierten Ausbau.

Die Tiroler ÖVP-Oberen äußern sich nicht zur Causa ihres hochdekorierten Gesinnungsfreunds. Das sei "Sache des Herrn Mader".

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