"Faymann hatte die falschen Freunde"

Der ehemalige SPÖ-EU-Abgeordnete Hannes Swoboda
Der ehemalige EU-Parlamentarier Hannes Swoboda über den Rücktritt von Werner Faymann.

KURIER: Wie beurteilen Sie den Rücktritt von Werner Faymann?

Hannes Swoboda: Traurig, dass der Rücktritt so unter Druck zustande kommen musste, dass ihm seine Freunde nicht schon viel früher die Stimmung gegen ihn in der SPÖ vermittelt haben.

Er hätte also viel früher zurücktreten sollen?

Er hätte nach der verlorenen Bundespräsidentenwahl zurücktreten sollen. So hat er die Chance eines ehrenhaften Abgangs versäumt.

Faymann hat also die negative Stimmung in der Partei nicht deuten können oder wollen?

Er hat sich mit den falschen Freunden umgeben, die Loyalität nicht mit Ehrlichkeit und Offenheit verbunden haben.

Wen meinen Sie damit, Josef Ostermayer? Und hat Faymann abgeschirmt unter einer Art Käseglocke regiert?

Wenn Sie das so nennen möchten. Aber Namen möchte ich hier keine nennen.

Wer wird Nachfolger?

Schwierig zu sagen. Christian Kern könnte es sicherlich gut machen, er muss schauen, dass er das Vertrauen und die Zustimmung der Partei rasch bekommt.

Wie man hört, wäre er bereit, aber nur unter der Bedingung, dass er sich sein Team selbst zusammenstellen zu können.

Jeder neue Kanzler hat zwei Aufgaben: Einerseits Rücksicht auf die Erwartungen der Partei, auf der anderen Seite muss er seine Vorstellungen umsetzen können. Auch Kreisky konnte das damals nicht.

Könnte Wechsel an der Spitze der SPÖ in Neuwahl münden?

Neuwahlen könnten natürlich eine Reaktion der ÖVP sein, aber die sind nicht so gut aufgestellt, dass sie wirklich guten Mutes in eine Neuwahl gehen könnten.

Wird der Wechsel Auswirkungen auf die Bundespräsidentenwahl haben?

Das glaube ich nicht.

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