Hammerschmid will Flüchtlingsklassen vermeiden

Bildungsministerin Sonja Hammerschmid
Die Bildungsministerin freut sich auf den Wahlkampf - will aber die Antisemitismus-Affäre um FPÖ-Politiker Hübner nicht kommentieren.

Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) will Flüchtlingsklassen vermeiden. Es sei immer Ansatz der SPÖ gewesen, Flüchtlingskinder in Regelschulklassen zu integrieren: "Sie können Sprache gut lernen und in der Gesellschaft, in der Klasse ankommen", erklärte die Ressortchefin am Samstag im Ö1-"Journal zu Gast". Laut Hammerschmid gibt es derzeit noch "einige wenige" Flüchtlingsklassen.

Ziel müsse es sein, Flüchtlingskinder in Regelschulklassen zu integrieren. Wie viele Flüchtlingsklassen es im neuen Schuljahr geben wird, lasse sich heute nicht sagen, es sollen aber nur "einige wenige, nicht mehr viele" sein, erklärte Hammerschmid.

Sie betonte außerdem, dass das Kontingent der Sprachpädagogen auf 850 Planstellen verdoppelt wurde und es zusätzliche Sozialarbeiter, Psychologen und mobile Teams zur Bewältigung der Integration gebe. Um den Spracherwerb zu unterstützen, sollen 5.000 Lehrer zusätzlich eingesetzt werden, vor allem an den Volksschulen. "Nachdenken" will Hammerschmid mit den Pädagogen über verpflichtende Fortbildung in den Sommerferien.

Auf den Wahlkampf freut sich die niederösterreichische SPÖ-Listenerste bereits, biete dieser doch die Möglichkeit, mit den Menschen intensiv in Kontakt zu kommen.

Keine Aussage zu antisemitischen Anspielungen

Offen ließ sie, ob sie einer etwaigen rot-blauen Bundesregierung angehören würde. "Das ist nicht mein Thema", sagte Hammerschmied. Jetzt gehe es darum, den Wählern zu vermitteln, wofür die Sozialdemokratie stehe.

Hammerschmid sagte dies, nachdem sie auf die antisemitisch konnotierten Aussagen des FPÖ-Abgeordneten Johannes Hübner angesprochen worden war. Ob die FPÖ nun als Koalitionspartner ausgeschieden sei, beantwortete Hammerschmid ebenfalls ausweichend. Die Ministerin verwies auf den Kriterienkatalog, mit dem die SPÖ in Regierungsverhandlungen gehen werde.

Zuletzt postete SP-Bundeskanzler Kern aber auf Facebook folgendes: "Um dieses Verhalten (jenes von Hübner, Anm.) zu bewerten, muss man nicht lange unseren Wertekompass bemühen."

Mit diesem Zitat konfrontiert, sagte Hammerschmid erneut: "Noch einmal: Ich konzentriere mich darauf, dass wir Wahlen gewinnen. Das ist mein Fokus."

Evolutionstheorie

Thematisiert wurde im Interview auch die Entscheidung der türkischen Regierung, Darwins Evolutionstheorie aus den Schulen zu verbannen. "Man kann die Evolutionstheorie nicht negieren", betonte dazu Hammerschmid. Zwar könne sie der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich nicht vorschreiben, wie sie denkt und handelt, die Evolutionstheorie sei aber "wissenschaftlich belegt und abgesichert".

Kommentare