Grüne: Staat soll Grund in Gefahrenzonen aufkaufen

APA13152854-2 - 10062013 - MAUERBACH - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - (v.l.) OÖ Umweltlandesrat Rudi Anschober und Grünen-Chefin Eva Glawischnig am Montag, 10. Juni 2013, anl. der Grünen Klubklausur "Klimaschutz und Energiewende" in Mauerbach. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Grüne wollen Absiedelungsprojekte in Oberösterreich zum Vorzeigemodell für Katastrophen-Vorsorge machen.

Die Erderwärmung ist ein Schwindel. Um Eva Glawischnig zu ärgern, reicht dieser eine Satz. „Wer den Klimawandel jetzt noch immer anzweifelt, der hat gar nichts verstanden“, sagte die Grüne Parteichefin gestern in Mauerbach. Der Parlamentsklub der Öko-Partei hatte sich zur Klausur getroffen, im Lichte der Flut-Katastrophe wurde die Tagesordnung flugs geändert: Man sprach über das Hochwasser – und was präventiv getan werden muss.

Rudi Anschober, grüner Landesrat in Oberösterreich, kann viel davon erzählen, sein Bundesland hat seit 2002 rund 427 Millionen Euro für den ökologischen Hochwasserschutz ausgegeben. Für die Öko-Partei ist Oberösterreich ein leuchtendes Beispiel. Was genau ist so toll ist am „Modell Anschober“? Am einfachsten kann der Landesrat das am Machland-Damm beschreiben. Der Damm wurde 2012 fertig, gilt als größtes Hochwasser-Schutzprojekt des Landes und ist laut Anschober „trotzdem hoch ökologisch“.

Anstatt auf mobile Planken zu setzen, die am Ufer als Damm-Wände montiert werden, kaufte Oberösterreich große Flächen in Ufernähe. „Wir haben Rückhaltebecken geschaffen, die Dämme fangen erst viel weiter hinten an, kurz vor den Wohnhäusern.“ Damit bekomme das Wasser vor allem eines: Platz.

Besonders gefährdete Zonen versuchte man grundsätzlich zu räumen, sprich: Den Anrainern wurden alternative Wohnungen angeboten. „Wir haben insgesamt 253 Objekte abgesiedelt“, sagt Anschober. Die Devise also lautet: Dem Wasser Platz geben, die Menschen aus Gefahrenzonen fernhalten.

Was die Zahlen angeht, scheint die Strategie aufzugehen. Anschober: „2002 hatten wir in Oberösterreich 500 Millionen Euro Schaden. Heuer waren die Pegelstände sogar noch höher, der Schaden aber wird auf nur 25 Millionen Euro geschätzt.“

Für Glawischnig und die Grünen ist die Richtung klar: Bund und Länder müssen einen Staatsvertrag schließen, der den ökologischen Hochwasserschutz garantiert – und zwar zumindest für die nächsten zehn Jahre.

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