Glawischnig plant kommende Woche Aussprache mit Kritikern

Grünen-Chefin Eva Glawischnig
Den angekündigten Rückzug der Bundessprecherin der Jungen Grünen, Flora Petrik, sowie sechs ihrer Vorstandskollegen bewertete man in der Grünen Bundespartei als positiven Schritt für einen Neustart.

Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig schließt nach dem Konflikt mit den Jungen Grünen personelle Konsequenzen bei den Grünen aus. Die Aktivisten der Jungen Grünen will Glawischnig zur weiteren Kooperation mit der Bundespartei einladen. Entsprechende Angebote soll es nächste Woche bei einem Erweiterten Bundesvorstand geben, bei dem auch eine Aussprache mit Glawischnig-Kritikern geplant ist.

Den am Montag angekündigten Rückzug der Bundessprecherin der Jungen Grünen, Flora Petrik, sowie sechs ihrer Vorstandskollegen bewertete man am Dienstag in der Grünen Bundespartei als positiven Schritt für einen Neustart, zu spät allerdings. "Ich bedaure, dass es so weit kommen musste", sagte Glawischnig zur APA. Wie es nun mit den Jungen bei den Grünen weitergehen soll, ließ die Grünen-Chefin offen. "Ich möchte mir jetzt bewusst ein paar Tage Zeit nehmen und alles in aller Ruhe noch einmal reflektieren", erklärte Glawischnig.

Keine bundesweite Kandidatur der Grünen Studierenden

Wegen des Streits um die Kandidatur verschiedener grüner Listen bei den Wahlen zur Österreichischen Hochschülerschaft stehen die Grünen seit 1. April ohne anerkannte Jugendorganisation da. Die Grünen unterstützen bei den ÖH-Wahlen die GRAS als offizielle grüne Liste, die Jungen Grünen forcierten in Universitätsstädten eine Gegenkandidatur der Grünen Studierenden. Von einer bundesweiten Kandidatur hat man sich am Dienstag allerdings distanziert. In Graz und Linz wird sich die Liste an mehreren Hochschulen der Wahl stellen.

Ob die Grünen nun die Gründung einer neuen Bundesjugendvertretung planen oder die Zusammenarbeit mit den gespaltenen Jungen Grünen unter neuer Führung fortgesetzt wird, steht in den Sternen. Durch den Rückzug von Petrik und deren Ko-Vorständen habe sich laut Glawischnig jedenfalls die "Möglichkeit für eine weitere konstruktive Zusammenarbeit mit den Jungen Grünen aufgetan". Es gehe darum, Personen und Aktivisten der Jungen Grünen zur Zusammenarbeit einzuladen - "in welcher Form, da lassen wir uns ein bisschen Zeit". Die Jungen sollen Sitz und Stimme im Erweiterten Bundesvorstand und mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten in der Bundespartei bekommen. Auch eine Jungen-Quote - mehr als ein Drittel der Mandatare bei den Grünen sollen unter 40 sein - peilt Glawischnig an. "Diese Dinge würde ich gerne vorschlagen."

150 Personen und Open End

Die parteiinternen Unstimmigkeiten rund um den Streit mit den Jungen werden am Freitag nächster Woche (21. April) bei einer Sitzung des Erweiterten Bundesvorstands aufgearbeitet. Das 34-köpfige Führungsgremium, das aus den zwölf Mitgliedern des Bundesvorstands, 18 Länderdelegierten und vier weiteren Vertretern grüner Institutionen besteht, öffnet sich zu diesem Zweck der Diskussion und lädt alle grünen Nationalratsabgeordneten, EU-Parlamentarier, Landtagsabgeordneten, Regierungsmitglieder, Klubobleute und Landessprecher zur Aussprache nach Wien ein. Um die 150 Personen werden zu dem ganztägigen Treffen mit Open End erwartet.

Im Rahmen des Erweiterten Bundesvorstands soll auch die weitere Vorgangsweise abgestimmt und beschlossen werden. Glawischnig will bei dem Treffen jenen Raum geben, die zuletzt öffentliche Kritik am Vorgehen der Parteispitze gegen ihre Jugendorganisation geäußert hatten. Vor allem von den Landesorganisationen gab es kritische Rückmeldungen. Glawischnigs Ziel für Grüne Familienaufstellung: "Intern heftig diskutieren, aber eine gemeinsame Linie nach außen vertreten."

"Schiene in Richtung Erfolg"

Personelle Konsequenzen wie aufseiten der Jugendorganisation schließt Glawischnig für die Bundespartei aus. Kritik gab es in den vergangenen Tagen etwa am EU-Parlamentarier und Vorstandsmitglied Michel Reimon, der den Streit nach Meinung mancher Grüner mit einem epischen Facebook-Eintrag unnötig befeuert hatte. Glawischnig sieht aber "überhaupt keinen Anlass", Reimons Rolle infrage zu stellen. Auch für den Petrik-Vorschlag, dass die Grüne Spitzenkandidatin nach Vorbild der deutschen Grünen von allen Mitgliedern der Partei in einer Direktwahl bestimmt werden sollte, sieht Glawischnig "keinen Anlass, das jetzt zu diskutieren".

Die Grüne Bundessprecherin will ihre Partei kommende Woche beim Erweiterten Bundesvorstand vielmehr wieder in Richtung Nationalratswahl fokussieren. "Wir müssen die Schiene in Richtung Erfolg bei der Nationalratswahl legen. Ich werde mit Sicherheit deutlich formulieren, wo unsere Chancen und unsere Aufgaben liegen."

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