Glawischnig und Pilz: Streit über grünen Kurs

Aus dem Archiv: Eva Glawischnig, Peter Pilz und Alexander Van der Bellen
Pilz sprach sich für eine kantigere Politik der Grünen aus und forderte, dass diese in die Wirtshäuser an die Stammtische gehen. Für die Chefin der Grünen ist das eine "verzichtbare" Aussage. "Vielleicht ist ihm fad."

Es war kein Sieg der Grünen, aber ein Triumph mit grüner Unterstützung. Der ehemalige Grünen-Chef Alexander Van der Bellen ist Österreichs künftiger Bundespräsident, aber in der Partei scheint es nun zu krachen. Auslöser sind Aussagen des Abgeordneten Peter Pilz. Er hatte im Ö1-"Morgenjournal" gefordert, dass die Grünen "an die Stammtische" müssen. Grünen-Bundeschefin Eva Glawischnig sieht das allerdings ein wenig anders. Sie hat am Dienstag ihrem Ärger über Pilz Luft gemacht. Am Rande einer Pressekonferenz zum Thema "Bildungspolitik, Umwelt und aktuelle Themen" sagte sie, dass sie die Aussage für "verzichtbar" hält. Sie betonte auch, dass es in der Partei keine Diskussion über Linkspopulismus gebe.

Konkret sprach sich Pilz für eine kantigere Politik der Grünen aus und forderte, dass diese in die Wirtshäuser an die Stammtische gehen. Dies sei die Aussage eines einzelnen Abgeordneten, und daraus sei keine Diskussion über Linkspopulismus bei den Grünen abzuleiten, erklärte Glawischnig darauf angesprochen: "Es gibt einen einzelnen Abgeordneten, der bei jeder unpassenden Gelegenheit seit Jahren dasselbe erzählt."

"Da spricht jemand, der vom Wahlkampf nichts mitbekommen hat."

Es gebe eine klare Ausrichtung der Grünen und das Ziel, eine blaue Machtübernahme zu verhindern. Das "Rumreden" über Wirtshausbesuche - "da spricht jemand, der vom Wahlkampf nichts mitbekommen hat", so die Parteichefin und weiter: "Ich mache jetzt meinem Ärger ein bisschen Luft." Außerdem merkte sie im Zusammenhang mit der Wahlwerbung für Bundespräsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen in Richtung Pilz an, er habe "weder gespendet", noch sei er "in irgendeiner Weise sichtbar" gewesen.

"Vielleicht ist ihm fad"

Ob der Mandatar nun als parteischädigend obsolet sei, dies verneinte Glawischnig, die jüngsten Aussagen hält sie aber für "ziemlich verzichtbar". "Populismus hat dieses Land schon genug gesehen", bekräftigte sie. "Vielleicht ist ihm fad", mutmaßte sie außerdem. Gespräche habe es mit Pilz bereits gegeben: "Wir haben unzählige Male diskutiert, die Sache ist erledigt." Die Partei sei auf Wachstum ausgerichtet, und dass sie sich derzeit in der erfolgreichsten Phase befinde, bestätige den Weg.

Für eine Stellungnahme gegenüber kurier.at war Peter Pilz nicht erreichbar.

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