Griss sorgt für Irritationen & will Fach "kritisches Denken"

Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss
Erklärungsnotstand zu Honorar und historischen Aussagen.

Partout jene Kandidatin, die auf Transparenz, Ehrlichkeit und Unabhängigkeit pocht, bringt sich drei Wochen vor der Hofburg-Wahl durch die eigene Wortwahl oder die ihrer Mitarbeiter in Erklärungsnotstand.

Erst konnte sich Irmgard Griss nicht erinnern, ob sie Kurt Waldheim 1986 wählte, dann brachte ihr ein weiteres Statement Kritik ein. Die 69-Jährige gab auf den Nationalsozialismus angesprochen an: "Es war nicht so, dass die Nazis von Anfang an nur ein böses Gesicht gezeigt hätten." Krumm genommen wird Griss auch, dass sie ihre Brutto-Beamtenpension von 9008,39 Euro für "normal" hält. Alles andere als normal ist jedenfalls, dass Bundespräsidentschaftskandidaten für Auftritte Geld verlangen. "Wir bieten eine Veranstaltung mit ihr im kleinen Rahmen für unsere finanziellen Unterstützer ab einem Betrag von 10.000 € an", ließ eine Mitarbeiterin pikanterweise den VP-nahen "Management Club" wissen, der Griss zu einem Vortrag einladen wollte.

Die Ex-OGH-Chefin dementierte, dass sie für Auftritte wie diese 10.000 € nehme und präsentierte am Freitag ihre "21 Punkte für das 21. Jahrhundert", wohl wissend, dass diese "nicht der Bundespräsident alleine, sondern nur mit der Regierung, verwirklichen kann". Ihr Programm ist ambitioniert: Irmgard Griss will die Parteienförderungen kürzen, Hearings für öffentliche Ämter, das Amtsgeheimnis abschaffen, das Schulfach "Kritisches Denken" einführen und "gleiche Bezahlung für gleiche Leistung."

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