Grasser zahlt 4000 Euro Miete für Penthouse

Grasser zahlt 4000 Euro Miete für Penthouse
390 Quadratmeter Wohnfläche, 260 Quadratmeter Terrassen: Welchen Preis KHG für ein Leben über den Dächern Wiens bezahlt. Und wie ihm der Altbürgermeister behilflich war.

Wenn sich ein Sonnyboy eine Sonnenterrasse baut, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis dunkle Wolken aufziehen. Vor allem, wenn der Hauptdarsteller KHG heißt und seit Jahren nur mehr mit dubiosen Geschäften in seiner Zeit als Finanzminister in Verbindung gebracht wird. Und die Justiz seit mehr als zwei Jahren ermittelt.

Vor Karl-Heinz Grassers zweitem Auftritt im U-Ausschuss am Dienstag sind Mutmaßungen im Umlauf, der Ex-Politiker habe den Dachboden für sein Luxuspenthouse in der Wiener City zu besonders günstigen Konditionen bekommen – von der Vienna Insurance Group (VIG), vormals Wiener Städtische Versicherung, im Sommer 2004 Konsortialpartner der Immofinanz beim Verkauf der Bundeswohnungen (BUWOG). Das ärgert auch Grassers Anwalt Manfred Ainedter, der schon einmal zu sagen pflegte: "Nicht überall, wo Grasser drauf steht, ist ein Skandal drinnen."

Der KURIER kennt die Eckdaten des Vertrages der Vienna Insurance Group mit Grasser und dessen Ehefrau Fiona Pacifico Griffini-Grasser: Tatsächlich wurde der Hauptmietkontrakt für den Rohdachboden an der Wiener Ringstraße im Spätherbst 2005, also eineinhalb Jahre nach dem BUWOG-Deal geschlossen. Auf 90 Jahre. Mit Weitergaberecht. Die Baugenehmigung der Vienna Insurance Group wäre mit Jahresende 2005 abgelaufen, an einem Selbstausbau bestand dem Vernehmen nach kein Interesse.

Dachboden-Ddeal

Grasser zahlt 4000 Euro Miete für Penthouse

Wie sehen nun die Details des Dachbodendeals aus?

Karl-Heinz und Fiona Grasser haben in den Penthouse-Rohbau 4,1 Millionen Euro investiert, 600.000 Euro wurden vom Hauseigentümer VIG für statische Grundbedürfnisse zugeschossen.

Die Wohnfläche beträgt 390 Quadratmeter, die Terrassen belaufen sich auf insgesamt 260 Quadratmeter. Die Vienna Insurance Group kassiert von den Grassers dafür eine monatliche Brutto-Miete von rund 4000 Euro, was einer Rendite von etwa 5,5 Prozent entspricht.

 

Ein Schnäppchen? Oder ein teures Vergnügen? "Grasser zahlt einen marktüblichen Preis", erklärt ein Experte für Wiener Luxusimmobilien. Die Versicherung hätte auf Sicht nur bei einem Selbstausbau mehr lukrieren können. Rechnet man jedoch die Kosten der Grassers für den Innenausbau hinzu – kolportiert werden weitere zwei Millionen Euro –, dann kann sich die Luxuswohnung bei einem nun angedachten Verkauf nicht rechnen. Der Experte sagt: "Mehr als vier Millionen sind nicht drin – wenn man Glück hat."

Makler Zilk

Eingefädelt hat den Deal übrigens der Wiener Altbürgermeister Helmut Zilk, einst Aufsichtsrat der Wiener Städtischen. Dazu ist folgende Anekdote verbrieft: Als Grasser im Herbst 2005 zu Gast im aussichtsreichen Ringturm war und von oben auf die Dächer der Stadt hinunter blickte, erzählte er Zilk von seinen Penthouseplänen mit Fiona. Zilks launige Worte zum Management der Versicherung: "Hamma net an Dachboden für den Herrn Finanzminister?"

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