Eine Achse, die die EU schwächen will

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
Das Treffen von Europaverweigerern in Wien erregt weiter die Gemüter. Strache ist empört.

Es war ein privates Fest, nicht mehr, sagte Heinz-Christian Strache, eine Feier unter Freunden. Schwulen- oder EU-feindliche Äußerungen? Die habe er nicht gehört, es habe sie wohl nicht gegeben, versicherte der FPÖ-Chef. Aber eigentlich ging ihm das alles am Mittwoch schon schwer auf die Nerven – warum musste er sich überhaupt erklären?

Das Warum ist schnell erklärt: Der schweizer Tagesanzeiger hat jüngst thematisiert, dass Strache am Samstag in Wien an einem Treffen des russischen Oligarchen Konstantin Malofeew teilgenommen hat.

Was für den Blauen nicht mehr als ein harmloses „Konzert“ war (kolportierter Anlass: 200 Jahre Wiener Kongress), darf allein ob der Gästeliste als zumindest seltsame Zusammenkunft bezeichnet werden. Der bekannteste Gast, Aleksandr Dugin, gilt als Ideologe der „Eurasischen Bewegung“ und Mitgründer der Nationalbolschewisten. Deren Ziel: Eine Auferstehung des russischen Imperiums, in dem Rest-Europa zum Protektorat wird, um es vor „Missständen“ wie der Homo-Ehe zu schützen. Zudem mit dabei: Wolen Siderow von der bulgarischen Ataka-Partei, die sich dem Kampf gegen Türken und Juden in Europa verschrieben hat. Und Gastgeber Malofeew selbst steht nebenbei unter dem Verdacht, pro-russische Separatisten in der Ukraine zu finanzieren.

Wo ist Strache da reingeraten? Und: Was haben pro-russische Nationalisten von einer Allianz mit der FPÖ?
Während Strache die Aufregung am Mittwoch nicht verstand, ist die Erklärung für seine bisweilen eigenwilligen Gesprächspartner einfach: „Als Nicht-Regierungspartei sind unsere Zugänge zu internationalen Gesprächspartnern überschaubar“, sagt ein Strache-Vertrauter. „Mit den russischen Nationalisten verbindet uns aber ein Interesse, nämlich: Die EU und die NATO- bzw. US-freundlichen Kräfte in ihr zu schwächen.“

Gespräche seien also in beiderseitigem Interesse: „Die FPÖ profitiert, weil sie internationaler, mondäner wirkt. Und die Russen, weil sie jeden unterstützen, der ihre außenpolitischen Interessen teilt.“

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