Faymann bald länger Kanzler als Schüssel

Bundeskanzler Werner Faymann überholt Altkanzler Wolfgang Schüssel - und zwar in der Kategorie "längst dienender Regierungschef seit 1945". Am Montag, ist der amtierende Kanzler 2.533 Tage und damit gleich lange im Amt wie sein Vorvorgänger Schüssel, am Dienstag wird er ihn überholen und in der Liste auf den fünften Platz vorrücken.

Bleibt Faymann das ganze Jahr 2016 im Amt, zieht er an zwei weiteren ÖVP-Kanzlern vorbei und erklimmt das "Stockerl": Mitte März wird er Leopold Figl, der auf 2.660 Amtstage als Kanzler kam, hinter sich lassen. Und am 12. Dezember 2016 hat er mit 2.932 Tagen die dritt längste Amtszeit. Womit die Spitze der Tabelle dann fest in SPÖ-Hand wäre.

Gold hält Bruno Kreisky (mit 13,1 Jahren von 1970 bis 1983), Silber Franz Vranitzky (10,6 Jahre von 1986 bis 1997). Sie sind die einzigen beiden Kanzler der Zweiten Republik, die sich mehr als zehn Jahre im Amt hielten. Bleibt Faymann bis zum Ende dieser Legislaturperiode, schafft er das auch. Er profitiert dabei von der 2007 beschlossenen Verlängerung der Legislaturperiode von vier auf fünf Jahre. Damit reichen zwei Perioden für eine zweistellige Amtszeit. Um längst dienender Regierungschef der Zweiten Republik zu werden, müsste Faymann noch eine dritte dranhängen: Am 5. Jänner 2022 könnte er sich rühmen, länger zu regieren als Bruno Kreisky.

Faymann ist der elfte Bundeskanzler der Zweiten Republik - sieht man von der knapp neunmonatigen provisorischen Staatsregierung unter Karl Renner nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ab. Mit seinem ersten Amtsantritt am 2. Dezember 2008 überrundete die SPÖ die ÖVP: Seit der ersten freien Wahl am 25. November 1945 kommen nun sechs Regierungschefs von der SPÖ und fünf von der ÖVP. Die SPÖ stellt nicht nur die beiden Kanzler mit der längsten Amtsdauer, sondern auch den am unteren Ende der Tabelle: Alfred Gusenbauer regierte 2007/8 nur 691 Amtstage, also nicht ganz zwei Jahre.