Experten fordern: Alle müssen länger arbeiten
Sichere Pensionen“ versprach die SPÖ im Nationalratswahlkampf auf knallroten Plakaten. Doch nur ein Monat nach der Wahl sagen Experten: Ohne kräftige Reformen im Pensionsbereich wird es in den nächsten Jahren nicht gehen.
Seit dem Befund der Pensionskommission vergangene Woche, dass das durchschnittliche Pensionsantrittsalter weniger stark steigt als vorgesehen (58,4 statt 59 Jahre), läuten bei den Zuständigen die Alarmglocken. „Wir haben zum zweiten Mal Abweichungen vom Zielpfad festgestellt“, sagt Kommissionsmitglied Martin Gleitsmann von der Wirtschaftskammer. Wie die Politik reagieren soll, diskutiert die Kommission am 29. Oktober. WIFO-Chef Karl Aiginger warnte via Ö1: „Wir müssen das Antrittsalter auf jeden Fall nach oben schieben.“ Erreiche man die Ziele nicht und steige die Lebenserwartung weiter, fehle ein Milliardenbetrag. Schon 2012 zahlte der Bund 8,3 Milliarden – Tendenz steigend.
Nicht nur das tatsächliche, auch das gesetzliche Pensionsantrittsalter müsse steigen: „Von mir aus um zwei Monate pro Jahr. Hauptsache, es passiert was.“ Zudem müsste der Zugang zu Hackler- und Invaliditätspension beschränkt werden.
Frauen später in Pension
Lob gab es für die Einführung des Pensionskontos ab 2014. Mit diesem Konto wird der Anreiz steigen, länger zu arbeiten, hofft Josef Bauernberger vom Sozialministerium: „Ein Jahr länger arbeiten bringt dann durchschnittlich acht Prozent mehr Pension.“ Mit dem Pensionskonto erwarte man sich „mittelfristig eine Anhebung des Pensionsalters“. Auch der Sprecher von Sozialminister Rudolf Hundstorfer verweist auf Maßnahmen wie die Beschränkungen bei der Invaliditätspension. Aber: „Die Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters steht für uns sicher nicht zur Debatte.“
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