Ex-Muslima: "Männer müssten auch Kopftuch tragen"

Konvertitin und Aktivistin: Sabatina James
Sebastian Kurz forciert ein Kopftuch-Verbot im öffentlichen Dienst. Für die Ex-Muslima und Islamkritikerin Sabatina James ist das Kopftuch kein religiöses Zeichen, sondern das Symbol der Unterdrückung.

KURIER: Frau James, Außenminister Sebastian Kurz möchte ein Kopftuchverbot für Beamtinnen, vor allem für Lehrerinnen, gesetzlich verankern. Sind solche Verbote der richtige Weg? Oder nur reiner Populismus, der gerade bei den Muslimen zu falschen Gegenreaktionen führt?

Sabatina James: Das Kopftuch ist das Symbol der Unterwerfung der Frau, ihrer Sexualität und ihrer Selbstbestimmung unter die Herrschaft des Mannes. Dementsprechend hat die islamische Staatengemeinschaft OIC in ihrer islamischen Menschenrechtserklärung EMRI einstimmig die rechtliche Gleichstellung von Frauen verweigert. Das darf hier nicht zum Vorbild werden und kann den demokratischen Staat und seine Werte nicht angemessen vertreten noch den integrationsbereiten Mädchen das angemessene Vorbild sein, fällt ihnen im Gegenteil in den Rücken.

Die Diskussion um das Kopftuch dreht sich auch immer wieder um die Frage: Ist es die Pflicht der Frau, die Gott ihnen als Gläubige auferlegt hat?

Die Pflicht nach Mohammed ist auch das Töten von Andersgläubigen bei Abfall vom Islam, das Töten von Anderslebenden bei Homosexualität und das Töten von Andersdenkenden bei Kritik an diesem Scharia-System, das gilt auch für die Unterwerfung der Frau und für das Schlagen der Frau. Die Gebote Mohammeds können damit grundsätzlich nicht als Maßstab anerkannt werden und wer sich das zum Maßstab nimmt, der ist hier falsch.

Muss die Toleranz intolerant werden, wenn es um die Einschränkung der Frauenrechte geht?

Wer die Intoleranz des Islamismus gegen die Selbstbestimmung der Frau toleriert, der ist gar nicht tolerant, sondern Unterstützer der Intoleranz.

Wie viele junge Frauen, schätzen Sie, tragen das Kopftuch freiwillig?

Es sind schon viele Frauen, die das Kopftuch nicht freiwillig tragen. Sie brauchen unsere Unterstützung und wenigstens in der Schule das Vorbild selbstbestimmter Frauen ohne Kopftuch.

Sie sind vom Islam zum Christentum konvertiert. Wenn das Kopftuch tatsächlich verboten wird, müssten dann nicht Zeichen anderer Glaubensbekenntnisse wie die Kreuze in den Klassenzimmern abgehängt werden?

Jeder kann religiöse Zeichen tragen. Das Kopftuch ist aber kein religiöses Zeichen, sonst müssten die Männer es ja auch tragen. Es ist vielmehr ein Zeichen der Unterwerfung der Frau unter den Mann, also ein antidemokratisches Symbol.

Wie haben Sie gegen die Verschleierung revoltiert und welchen Druck hat man auf Sie als junges Mädchen ausgeübt?

In Pakistan musste ich einen Nikab (Gesichtsschleier, Anm. d. Red.) tragen und habe es gehasst, weil ich dadurch kein Gesicht hatte und ein Nichts war, einfach identitätslos. Jeder spricht nur mit der männlichen Person an meiner Seite. Man ist schon schuldig, weil die Frau die Verführung ist, und als Frau angesehen zu werden ist schon Sünde, und immer ist die Frau schuld, selbst bei einer Vergewaltigung, der Mann ist unschuldig. Viele Frauen bekommen auf diese Weise eine negative Einstellung zu sich selbst.

Warum sind Sie konvertiert?

Weil Jesus die Wahrheit ist. Sollte es je etwas geben, auf das ich mein Leben setze, dann ist es Wahrheit! Jesus hat nie Gewalt gelehrt oder praktiziert. Mohammed hat Gewalt gelehrt und praktiziert. So ist die Gewalt Mohammeds ein Rückschritt im Vergleich zur Gewaltfreiheit von Jesus.

Ex-Muslima: "Männer müssten auch Kopftuch tragen"
Konvertitin und Aktivistin: Sabatina James

Sie hätten zwangsverheiratet werden sollen. Wie sind Sie diesem Plan entkommen?

Der Zwangsverheiratung bin ich durch Flucht entkommen. Die Entscheidung für die Freiheit bedeutet für viele Frauen den Verlust der Familie, das erfordert besondere Unterstützung, stattdessen erleben die Frauen aber oft Verharmlosung, die sie zusätzlich erniedrigt. Ich selbst habe von den staatlichen Stellen mehr Ablehnung als Unterstützung erfahren, da wäre einiges zu verbessern. Als sich eine Richterin auf meine Seite stellte, wurde ich vom männlichen Richter offen angegriffen und beleidigt. Wir haben gerade erst wieder erlebt, dass eine Betroffene einfach auf die Straße gestellt wurde, statt Hilfe zu bekommen. Das sind unmögliche Zustände.

Wie groß schätzen Sie die Gefahr für junge Muslima in Europa ein, heute noch zwangsverheiratet zu werden?

Das deutsche Bundesfamilienministerium geht von 3000 Frauen jährlich aus, das wären bei 30.000 Heiraten pro Jahr zehn Prozent, die sich melden wegen Zwangsverheiratung. Wenn man damit rechnet, dass die Mehrheit der Betroffenen sich nicht meldet, weil sie die Konsequenzen scheuen, ist das ein äußerst ernst zunehmender Umfang dieser Problematik.

Sie haben eine Hilfsorganisation für Frauen, die zwangsverheiratet werden sollen. Wie helfen Sie diesen jungen Frauen?

Die jungen Frauen benötigen zuerst einmal die Gelegenheit unterzutauchen, sonst ist es in der Regel zu gefährlich. Dann benötigen sie Hilfe, die Trennung von der Familie zu verarbeiten und sich ein neues Leben aufzubauen. Sie erleben bei uns, dass wir ganz auf ihrer Seite stehen und ihre Entscheidung nicht infrage gestellt wird. Dafür benötigen wir Spenden, weil es keine staatliche Unterstützung gibt.

Der EuGH hat in einem Urteil festgehalten, dass Mädchen aus religiösen Gründen nicht dem Schwimmunterricht fernbleiben dürfen. Warum fordern gerade die Muslime die religiöse Toleranz der Europäer immer wieder gerne heraus?

Der Islam ist traditionell eine Gesetzesreligion, in der das religiöse Gesetz einzuhalten ist, Mohammed hat dafür auch getötet, die islamische Staatengemeinschaft hat das bis heute nicht rückgängig gemacht. Jesus hat dagegen Liebe und Verzeihung über das religiöse Gesetz gestellt. Die Ausgangslage ist extrem unterschiedlich.

Sie behaupten also, der Islam ist eine Religion, die die "Lizenz zum Töten" gibt?

Mohammed rief zum Töten auf und führte auch Tötungen durch. Wer ihn zum Vorbild nimmt, kann da leicht in Probleme geraten. Es müsste aufhören, Mohammed noch als Vorbild zu nehmen.

Würden Sie noch gerne in Österreich leben?

"Do kum i her, da ghear i hin!" Österreich wäre wohl meine Wahlheimat, wenn die Bedingungen anders wären.

Der Zwangsheirat entkommen

Sabatina James ist nicht ihr richtiger Name. Der eMail-Verkehr läuft über Dritte und wer mit der Menschenrechtsaktivistin telefonieren möchte, muss auf ihren Anruf warten. Die Nummer ist unterdrückt, ihr Aufenthaltsort geheim. Der Grund: Wegen ihrer Positionierung gegen den Islam lebt sie in einem Opferschutzprogramm. In ihrem Buch "Scharia in Deutschland: Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen" (Knaur-Verlag) setzt sie Muslime fast mit Islamisten gleich. Ihre persönliche Geschichte ist beeindruckend: Sie wuchs in Pakistan auf, sollte in Österreich mit ihrem Cousin zwangsverheiratet werden, lehnte sich aber dagegen auf. Auch ihr Vater bedrohte sie mit dem Tod.

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