Ex-Mitarbeiter belastet Dobernig: "Er warf die Akten in den Fluss"

Harald Dobernig soll zahlreiche Akten in der Glan entsorgt haben.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-FPÖ-Landesrat. Ein ehemaliger Vertrauter packt aus.

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat gegen den früheren Kärntner Finanzlandesrat Harald Dobernig (FPÖ) Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs, Urkundenfälschung und Beweismittelvernichtung eingeleitet. Stein des Anstoßes sind Aussagen eines ehemaligen Mitarbeiters, die dieser zu Ostern bei einer Einvernahme der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft getätigt hat.

"Ich habe dem Dobernig immer gesagt: wenn mich jemand fragt, was da alles passiert ist, lüge ich nicht für dich", betont der Mann nun im KURIER-Gespräch. Er will anonym bleiben, weil er nach wie vor im Landesdienst tätig ist. Als Dobernig in der Causa Birnbacher (Dobernig und der frühere FPK-Chef Uwe Scheuch sollen von Steuerberater Dietrich Birnbacher Rückflüsse aus dessen Millionenhonorar im Zuge des Hypo-Verkaufs an die BauernLB verlangt haben) vom Bundesamt für Korruptionsbekämpfung vernommen worden war, habe der Landesrat ihm überraschend einen Berg von Akten überreicht. "Von Geldflüssen habe ich nichts mitbekommen, aber die Akten musste ich ein halbes Jahr lang zu Hause im Kleiderschrank verstecken. Reingeschaut habe ich nie, ich bin ja ein Loyaler. Dann hieß es plötzlich, ich soll die Unterlagen in den FPÖ-Klub bringen und in einer Kiste verstauen – wegen der Immunität könne dort niemand rein, meinte Dobernig", berichtet der Mitarbeiter.

Nach der FP-Schlappe bei der Landtagswahl 2013 gab es einen neuerlichen Vorfall: "Ich musste Unterlagen auf Dobernigs Anwesen in Maria Saal bringen und dort im Keller bunkern. Keine Ahnung, ob es sich um die selben Akten handelt. Es war besser, nicht viel zu fragen."

Nur wenige Tage später sei Dobernig plötzlich mit vier Sackerln, voll mit geschreddertem Papier, vor ihm gestanden. "Ich musste mit dem Chef um 3 Uhr in der Früh Richtung Maria Saal fahren. Von einer Brücke der Glan aus hat er es getan: Akten und Wertkartenhandy – Dobernig warf alles in den Fluss", sagt der Zeuge. "Das müsse einfach weg, gehöre entsorgt, meinte er. Er hatte Federn, dass ihm jemand auf die Schliche kommt. In Wahrheit war er ja immer ein Angsthase. Ich habe alles geschluckt und seine Spielchen mitgemacht, weil er mir stets mit dem Verlust meines Jobs gedroht hat."

"Konfettiregen"

Dobernig selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sein Anwalt, Franz Großmann, sprach von einer "Vendetta eines ehemaligen Mitarbeiters". Es habe sich um eine "private Aktenvernichtungsaktion" gehandelt. Dobernig sei ein Ehrenmann und wundere sich, dass ein "nächtlicher Konfettiregen" für Aufregung sorge.

Kommentare