Eurofighter: Ersatzteile können teuer werden

Zwei Eurofighter des Bundesheeres
Laut Militärluftfahrtexperten hat sich Österreich durch den Verzicht auf die "Tranche 2" der Flieger nichts erspart - nun stehen teure Upgrades an.

Glaubt man dem Militärluftfahrtexperten Georg Mader, hat sich Österreich mit dem Verzicht auf eine jüngere Eurofighter-Baureihe im Jahr 2007 nichts erspart, sich aber "schmerzhafte" Probleme in der Ersatzteilbeschaffung eingehandelt. Bei den 15 Maschinen der Tranche 1 werde man um Upgrades "im dreistelligen Millionenbereich" nicht herumkommen, sagte er auf APA-Anfrage.

Der im Darabos-Vergleich festgelegte Verzicht auf die Tranche 2 der Flieger habe dem Bundesheer vor allem weniger leistungsfähige Bordrechner eingebracht. Auf andere Fähigkeiten, etwa im "Air-to-Ground-Bereich", sei schon im ursprünglichen Vertrag verzichtet worden.

Tranche 1 nicht obsolet

"Die Tranche 1 lebt", betonte er. Sie sei keineswegs obsolet, die Briten etwa wollten ihre entsprechenden Flieger bis 2030 weiterbetreiben - wenn auch nur in der Jägerrolle. Für die notwendigen Aufwertungen gebe es allerdings kein Konzept des Eurofighter-Herstellers, "alle machen irgendeinen Weg". Weil der Ersatzteilpool ein niedergehender sei, müssten zudem Teile aus der Tranche 2 eingebaut werden.

Ähnlich sieht man das im Verteidigungsministerium: Im heuer fertiggestellten Bericht der Task Force Eurofighter wird auf das Risiko steigender Betriebskosten und auf die finanziellen und technischen Schwierigkeiten bei der Nach- und Aufrüstung der 15 Eurofighter der Tranche 1 auf Bauelemente der Tranche 2 eingegangen.

Probleme mit den steigenden Betriebskosten der Tranche 1 sind auch aus Deutschland bekannt, wie es auf der Website des Bundesheers heißt. Ein Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, der 2014 im Auftrag des deutschen Verteidigungsministeriums erstellt wurde, führt demnach aus, dass die Eurofighter der Tranche 1 ein erhöhtes Kostenrisiko und das Risiko einer verkürzten Lebensdauer aufweisen. KPMG empfahl, dass Deutschland im Hinblick auf die weitere Nutzung der Eurofighter der Tranche 1 eine rasche und klare Nutzenentscheidung treffen sollte, die auch die Möglichkeit des vorzeitigen Ausstiegs aus dem Eurofighter der Tranche 1 umfassen sollte.

Obsoleszenzenbereinigungsupgrade

Mader meint, dass Österreich um ein teures "Obsoleszenzenbereinigungsupgrade" nicht herumkommen wird. Die Werft in Zeltweg könnte das selbst übernehmen. Was den heimischen 15 Eurofightern fehle, sei allerdings der elektronische Selbstschutz durch Radarwarnempfänger und die eigentliche gedachte Bewaffnung.

Erspart habe sich Österreich bei der Rückstufung der Tranchen und dem Kauf von nur 15 (teils gebrauchten) statt 18 Fliegern jedenfalls nichts, zeigte sich Mader überzeugt. Man habe drei Flieger weniger bekommen, und man müsse mit weniger mehr fliegen, was die Lebensdauer verkürze. Nicht billig wäre aus seiner Sicht aber auch der Umstieg auf ein anderes System der Luftabwehr. Unter 1 Mrd. Euro sei hier nicht viel zu erwarten, meinte er.

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