Erste Dementis nach Hochegger-Vorwürfen

Der Lobbyist bekam weit mehr Geld als bisher bekannt. Rot & Grün wehren sich gegen Hocheggers Entlastungsoffensive.

Die Telekom-Affäre sei kein schwarz-blauer Skandal, sondern "ein Skandal, der alle betrifft", sagt Peter Hochegger in einem News-Interview. Der Sukkus - sehr zur Freude von ÖVP, FPÖ und BZÖ: Auch Grüne und Rote seien in die Sache verwickelt - eine Behauptung, die diese beiden Parteien erzürnt. Die Grünen sehen darin eine "Retourkutsche", weil ihre Abgeordnete Gabriela Moser die Geschäfte und mögliche Malversationen des umtriebigen Lobbyisten minutiös verfolgt und publik gemacht hat.

Kontakte

Hochegger sagt nun, die Telekom habe "beste Kontakte zur Frau Gabriela Moser gehabt". Und mit der Agentur von Monika Langthaler habe es "eine sehr gute Zusammenarbeit" gegeben. 25.000 Euro seien an die Firma der Ex-Grün-Politikern geflossen.

Diese Aussagen haben nach Meinung Langthalers nur ein Ziel: "Es geht darum, die Frau Moser als Vorsitzende des U-Ausschusses zu verhindern. Dafür ist jedes Mittel recht."
Was hat Langthaler mit der Telekom zu tun gehabt? Ihre Firma Brainbows habe für die Telekom etwa Nachhaltigkeits- oder Umweltmanagement-Projekte abgewickelt, sagt die Unternehmerin zum KURIER. Und die Firma ihres Mannes (an der Langthaler beteiligt ist) habe die Telekom als Sponsor für Kulturevents an Land gezogen. "Es gibt für alles Verträge, Leistungen und Rechnungen. Ich kann alles belegen." Die Telekom sei "ein normaler Kunde" gewesen. Langthaler wehrt sich "gegen den Versuch, das zu kriminalisieren".

Hochegger behauptet, auch zu den Roten habe es Kontakte gegeben - über Heinz Lederer, den Ex-Kommunikationschef der SPÖ. Dieser habe zwischen 2002 und 2007 rund 700.000 Euro dafür kassiert. Lederer ist empört. Im Gespräch mit dem KURIER betont er, die von Hochegger genannte Summe von 700.000 Euro sei "viel zu hoch". Er lasse das gerade von seinem Steuerberater prüfen, sei aber sicher, dass "das weit darunter war". Im Jahr 2007 habe er auf jeden Fall gar nichts von Hochegger gezahlt bekommen. Lederer bestreitet auch, vertrauliche Gespräche zu SPÖ-Spitzenpolitikern wie Josef Cap vermittelt zu haben. Das sei gar nicht notwendig, ein Telekom-Chef brauche keinen Vermittler, um einen Termin bei einem Spitzenpolitiker zu bekommen.

Der Unternehmensberater betont, "transparente und nachvollziehbare" Leistungen erbracht zu haben, etwa im Bereich Arbeitsplatzsicherheit oder Ausbildung. Bekanntlich hat die Telekom zahlreiche unkündbare Mitarbeiter, für die es keine Beschäftigung gibt. Sie werden zum Teil an den Bund verleast. Besonders verärgert ist Lederer, dass Hochegger ihn in einem Atemzug mit Walter Meischberger genannt hat. Den Verdacht, er könnte Schmiergeld bezahlt haben, weist er vehement zurück.

Lederer war bis 1999 Kommunikationschef der SPÖ. Nun ist er als selbstständiger Unternehmensberater tätig und beschäftigt sich unter anderem mit
Krisenkommunikation. ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch höhnt nun: "Was mit Schwarz-Blau begonnen hat, schillert jetzt in Regenbogenfarben und im Regenbogen ist kein Schwarz dabei."

Fehler

Hocheggers Firmen haben laut News - wie in einem Teil der Donnerstag-Ausgabe berichtet - insgesamt 38 Millionen Euro von der Telekom kassiert (in den Jahren 2000 bis 2010). Das soll aus einem Bericht der Unternehmensberatungsfirma Deloitte hervorgehen, den Telekom-Chef Hannes Ametsreiter in Auftrag gegeben hat. Hochegger meint, er habe "moralisch gesehen Fehler gemacht", aber sich strafrechtlich "nichts zuschulden kommen lassen". Er sei "Teil eines Systems gewesen, das auf persönliche Vorteile aus ist".

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